Wegen der gewaltsamen Übergriffe auf Air-France-Spitzenmanager müssen sich fünf Mitarbeiter der französischen Fluggesellschaft vor Gericht verantworten. Die Justiz nannte den 2. Dezember als Termin für den Prozess. Die Männer sind demnach zwischen 35 und 48 Jahre alt.

Vier von ihnen seien bei der die Frachtgesellschaft von Air France beschäftigt, der fünfte beim Unternehmen Air France Industries. Der Angriff aufgebrachter Air-France-Mitarbeiter auf den Personalchef der Fluggesellschaft, Xavier Broseta, und den Langstreckenverantwortlichen Pierre Plissonnier hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Im Streit um einen neuen Sparplan bei Air France hatten hunderte Mitarbeiter am Montag vergangener Woche ein Treffen von Konzernleitung und Betriebsrat in der Zentrale der Fluggesellschaft gestürmt.

Attacken scharf verurteilt

In dem Tumult wurden Broseta und Plissonnier die Hemden zerrissen, die Spitzenmanager mussten sich über einen Zaun vor den Demonstranten in Sicherheit bringen. Die Bilder davon gingen um die Welt und sorgten für empörte Reaktionen. Die um das internationale Ansehen des Landes besorgte französische Regierung verurteilte die Attacken scharf. Sechs Männer wurden nach einer Woche in Polizeigewahrsam genommen.

Die Manager flüchteten mit zerrissenen Hemden
Die Manager flüchteten mit zerrissenen Hemden © AP

Air France hatte rund zehn Mitarbeiter identifiziert, die an den Übergriffen beteiligt gewesen sein sollen. Die Fluggesellschaft kündigte harte Disziplinarstrafen gegen die Verantwortlichen für die Gewalt bis hin zu Entlassungen an. Zudem wurden zahlreiche Anzeigen erstattet. Bei dem Tumult waren der Fluggesellschaft zufolge sieben Menschen verletzt worden, einer davon schwer.

Sparplan sorgt für Proteste

Hintergrund der Spannungen bei Air France ist ein neuer Sparplan, durch den bei der kriselnden Fluggesellschaft etwa 2900 Stellen bedroht sind. Dieser sogenannte Plan B sollte nach dem Scheitern von Verhandlungen mit den Pilotengewerkschaften den geplanten Sparplan Perform 2020 ersetzen. Am vergangenen Freitag nahmen Air-France-Leitung und Pilotengewerkschaften wieder Gespräche auf.