Niki Lauda hält sich nie lange mit der Vorrede auf. "Schwarz-weiß-Denken, Dinge schnell auf den Punkt bringen, nicht palavern, tun." Der Mann verrät sein Erfolgsrezept im Stakkakto. Geld folgt Leistung, so einfach ist das. "Wenn man fünfmal Dritter wird, kriegt man keins."

Das Hotel Imperial in Wien ist gesteckt voll. Lauda, der Mann mit den sieben Leben, hat schon ein halbes Dutzend Bücher geschrieben, aber noch keines über Geld. Dass der ungeschminkteste Österreicher hier über die fast wichtigste Sache der Welt spricht, weckt Erwartungshaltungen. Denn ohne Risiko ging im Leben dieses Siegers, Gebrannten, Neustarters nichts. Der Menschenauflauf an diesem Mitwoch erinnert fast an das Gedränge um den Champion nach dem Rennen. Der Ort ist natürlich nicht zufällig gewählt. Hier frühstückt er zweimal, dreimal die Woche, wer zahlt oder eben nicht, das gehört zu den Stadtlegenden der Wiener Promi-Szene.

Beim Frühstück wird aufgerundet

Lauda, der schlussendlich erfolgreiche Überlebenskünstler als Mensch wie als Unternehmer hat mit 66 Jahren noch immer gewaltige Zugkraft. Warum eigentlich? Weil er eben nicht als reicher Pensionist auf den Bahamas sitzt, mit seinem Grenzgang-Leben schlußendlich Erfolg gehabt hat und noch immer voll am Gas steht. 

Einfach nur Geld zu machen, sei nie sein Ziel gewesen. Das funktioniere sicher nicht, wischt Lauda Ideen nach dem Motto, wo finde ich meine erste Million, vom Tisch. "Zur richtigen Zeit im richtigen Cockpit sitzen," formuliert es Lauda. Er saß immer im eigenen Cockpit. Zehn Prozent hält er am Formel 1 dominierenden Mercedes-Rennstall. Louis Hamiltons Supergage von 40 Millionen Euro zahle sich natürlich aus. "Wenn der dreimal gewinnt, haben wir hundert Millionen mehr Einnahmen." 

Tempo, Fakten, Klarheit sind der Treibstoff

Tempo, unterwegs sein, Zahlen, Fakten, Klarheit, sie sind der Treibstoff, der Lauda auf Touren hält. Fakten finden, Gerüchte ignorieren, diese simple Formel ließen ihn 1991 überleben. Unvergessen der tiefe Einblick in sein Wesen, als er in einer deutschen Talkshow nach dem Germanwings-Absturz in diesem März erzählt hat, wie er die höllischen Monate nach dem Laudaair-Absturz überstanden hat. Für ihn war damals glasklar, dass er sofort als Airline-Unternehmer aufgehört hätte, wenn der Absturz im Verantwortungsbereich der Lauda Air gelegen wäre. "Dann wären wir einfach unfähig gewesen, eine Airline zu führen," sagte er damals. Konsequenz in reinster Form. Auch dieses Kapitel lässt Lauda mit Krone-Journalistin Conny Bischofberger, die Lauda für das Buch interviewt hat, ausführlich Revue passieren. 

Dass er die Lauda Air dann an die AUA verkaufte, bezeichnet der Unternehmer als seinen größten Fehler. Den Verkauf seiner zweiten Airline Niki an die Air Berlin vor wenigen Jahren dagegen als perfekte Entscheidung, "weil alles, was danach gekommen ist, nur noch schwieriger geworden ist". Natürlich sei er emotional gebunden gewesen. Aber mit dem Bild des Traums vom Fliegen räumte Lauda im Imperial definitiv auf. "Ich wollte einfach schneller sein." Er fliege gerne, habe aber seinen eigenen Jet nur, weil es ihm seinen Job erleichtere. 

Im Buch verrät er übrigens gleich auf den ersten Seiten, dass er im Hotel Imperial tatsächlich um 26 Euro frühstückt, auf 30 aufrundet, um keine Münzen herumtragen zu müssen. Also gar nicht geizig. Sparsam sei er, ruhig bleiben, nichts einfach spontan ausgeben. Vor allem nie mehr ausgeben als einnehmen. Wenn er so seine Millionen verfrühstücken wollte, müsste er noch lange leben - oder eine Airline kaufen.