Einen Tag nach der Betriebsversammlung zur Abgas-Krise für die Mitarbeiter von Volkswagen schlägt am heutigen Mittwoch in Wolfsburg wieder die Stunde des Aufsichtsrates. Das 20-köpfige Kontrollgremium berät ab 9.00 Uhr auf dem Werksgelände abermals abgeschottet von der Öffentlichkeit die nächsten Schritte zur Bewältigung der weltweiten Manipulations-Skandals bei rund elf Millionen Diesel-Fahrzeugen.

Auf der Agenda steht dabei auch die nicht umumstrittene Personalie Hans Dieter Pötsch. Der bisherige VW-Finanzchef soll nach dem Willen des Präsidiums Vorsitzender des Aufsichtsrates werden. Kritiker wie die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sehen in seiner Person den falschen Kandidaten zur Aufarbeitung der Abgas-Krise, da nicht zweifelsfrei nachgewiesen sei, dass er keine persönliche Verantwortung für Verfehlungen in der Affäre trage.

Neben der Personalfrage wird es auch um die weitere Aufarbeitung des Skandals gehen. Bis Mittwochabend muss VW dem deutschen Kraftfahrt-Bundesamt mitteilen, wie die rund 2,8 Millionen Autos, die in Deutschland mit Manipulations-Software ausgestattet sind, umgerüstet werden sollen.

Nachbesserungen ab Jänner

Die Nachbesserung der betroffenen Autos soll Anfang des kommenden Jahres beginnen und kann sich lange Zeit hinziehen. "Wenn alles läuft wie geplant, können wir im Jänner den Rückruf starten", sagte VW-Chef Matthias Müller der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe). "Bis Ende 2016 sollen dann alle Autos in Ordnung sein." VW müsse die "jeweilige Lösung" auf jedes Modell abstimmen und die notwendigen Teile bestellen.

Es gehe um den Motor EA 189 in Kombination mit verschiedenen Getrieben und diversen länderspezifischen Auslegungen, sagte Müller. "Wir brauchen also nicht drei Lösungen, sondern Tausende." Für die meisten Motoren genüge ein Update der Software. Manche Fahrzeuge aber könnten neue Injektoren und Katalysatoren brauchen.