Zwölf Pazifik-Anrainer haben sich nach fünfjährigen Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. "Das ist ein großartiges Ergebnis", sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Montag nach Abschluss der Trans-Pazifischen-Partnerschaft (TPP). "Und zwar nicht nur für Japan, sondern auch für die Zukunft des Asien-Pazifik-Raums."

Allerdings ist das Abkommen zum Abbau von Handelshemmnissen und für gemeinsame Standards damit noch nicht finalisiert: Die Parlamente der jeweiligen Staaten müssen noch zustimmen. Die Unterzeichner sind Australien, Brunei, Kanada, Chile, Japan, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur, Vietnam und die USA. Zusammen stehen sie für rund 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Wirtschaftsmacht China gehört nicht dazu.

Strittige Fragen

Kommt die Vereinbarung zustande, könnte das die Preise von Käse bis hin zu den Kosten für Krebsbehandlungen beeinflussen. Ziel ist es, Handelshürden abzubauen und gemeinsame Standards zu setzen. Die Debatte um den Pazifik-Handel der USA wird in Europa mit großem Interesse verfolgt, da auch die Europäische Union und die USA über ein Freihandelsabkommen (TTIP) sprechen.

Die Verhandlungen über das Pazifik-Abkommen stockten lange Zeit. Streitpunkt war beispielsweise die Frage, wie lange die Rechte an Daten für die Herstellung bestimmter Medikamente geschützt werden sollen. Die USA drängten auf zwölf Jahre, um Investitionen in die teure Forschung zu erleichtern. Australien, Neuseeland und Patientenverbände hielten dagegen fünf Jahre für ausreichend, um die Kosten für die Medikamente zu drücken. Die Vereinigten Staaten konnten ihr Ziel nicht durchsetzen, sagten mit den Verhandlungen betraute Personen.

Scharfe Kritik

Die in Washington ansässige Lobbygruppe Biotechnology Industry Association zeigte sich darüber "sehr enttäuscht". Zu den Gewinnern gehört die australische Zuckerindustrie. Sie darf künftig 65.000 Tonnen pro Jahr zusätzlich in die USA exportieren.

Die Verhandlungen waren immer wieder scharf kritisiert worden - vor allem, weil sie weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit abliefen. Die entscheidende Verhandlungsrunde ging in Atlanta über die Bühne. Über die Freihandelszone wurde seit 2008 verhandelt.

IWF-Chefin begrüßt Einigung

IWF-Chefin Christine Lagarde hat die Unterzeichnung des transpazifischen Freihandelsabkommens begrüßt. Die Einigung auf die Transpazifische Partnerschaft (TPP) sei "ein sehr positives Ereignis", erklärte die Chefin des Internationalen Währungsfonds am Montag (Ortszeit) in Lima, wo die Jahrestagungen des IWF und der Weltbank abgehalten werden.

Das Abkommen sei nicht nur wichtig, weil die Unterzeichnerstaaten rund 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung ausmachten, erklärte Lagarde. Es verschiebe auch die Grenzen des Handels und stoße Investitionen in neue Waren und Dienstleistungen an.

"Beginn eines neuen Jahrhunderts"

Japans Regierungschef Shinzo Abe bezeichnete die Einigung als Beginn eines "neuen Jahrhunderts für die Asien-Pazifik-Region". "Das TPP wird unser Leben reicher machen", sagte Abe in einer Fernsehansprache. Durch die Schaffung eines "freien, fairen und offenen internationalen Wirtschaftssystems" werde das Recht bei internationalen Geschäften "fundamental gestärkt". Gleichzeitig äußerte Abe die Hoffnung, dass China sich irgendwann dem Abkommen anschließen werde. "Wenn China in der Zukunft an diesem System teilnimmt, wird das sowohl zu Japans Sicherheit als auch zur Stabilität der Asien-Pazifik-Region beitragen", sagte Abe.

Die Gründung der größten Freihandelszone der Welt war am Montag in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia besiegelt worden. Vorausgegangen waren fünfjährige Verhandlungen. Neben den Wirtschaftsmächten USA und Japan umfasst die künftige Freihandelszone Australien, Brunei, Kanada, Chile, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Nicht dabei ist China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt.