Nach Theaterdonner in den vergangenen Tagen ist heute, Montag, die erste Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag (KV) für die 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie bisher entspannt verlaufen. Mit einer Sitzung bis spät in die Nacht wird nicht gerechnet, ein Abschluss noch heute gilt ohnehin als extrem unwahrscheinlich.

Sollte es heute zu keiner Einigung kommen ist der nächste Verhandlungstermin mit dem Maschinen- und Metallwarenindustrie am 15. Oktober, wieder in der Wirtschaftskammer. Bereits am 9. Oktober startet die erste Verhandlungsrunde mit dem Fahrzeugbau, am 12. Oktober folgen die Branchen Bergbau/Stahl und Nichteisenmetalle. Insgesamt umfasst die Metallbranche 180.000 Beschäftigte aufgeteilt auf sechs Fachverbände.

Als Begleitmusik zur heutigen Gesprächsrunde teilte AK-Experte Markus Marterbauer heute in einer Aussendung mit, dass es der Wirtschaft besser geht als von ihr dargestellt. "Gegenüber Juli 2015 hat der Index für die Industrie (produzierender Bereich ohne Bau) um 3,2 Prozent zugelegt. Besonders erfreulich ist, dass sich vor allem die Nachfrage nach Investitionsgütern um 7,2 Prozent belebt hat", so Marterbauer.

Klarstellung der Regierung

Die Forderungen der Gewerkschaften wurden bereits vergangene Woche an die Arbeitgeber überreicht, an ihnen hat sich nichts geändert - inklusive der Forderung nach einer 6. Urlaubswoche für alle, die 25 Jahre gearbeitet haben.

Die Forderungen der Gewerkschaften wurden bereits vergangene Woche an die Arbeitgeber überreicht, an ihnen hat sich nichts geändert - inklusive der Forderung nach einer 6. Urlaubswoche für alle, die 25 Jahre gearbeitet haben.

Vor Verhandlungsbeginn heute meinte FMMI-Obmann Christian Knill, dass die Regierung die nötige Klarstellung für alle getroffen habe, womit man nun in die eigentlichen KV-Verhandlungen einsteigen könne. An der schwierigen Lage der Branche habe sich aber nichts geändert. "Zwei Drittel der Unternehmen haben sich im Jahresverlauf verschlechtert", so Knill.

Wenig Freude hat Knill mit einer weiteren Gewerkschaftsforderung, der Freizeitoption - also keine KV-Erhöhung, dafür ein paar Stunden mehr Freizeit. "Wir brauchen nicht mehr Freizeit", konterte Knill. In zwei der sechs Metallerverbände - der FMMI ist der mit Abstand größte - gibt es bereits eine Freizeitoption.

Beschränkung bei All-In-Verträgen

Rainer Wimmer, Verhandlungsführer der Produktionsgewerkschaft, betonte, dass die 6. Woche als Forderung der Arbeitnehmer bleibt. Weitere Punkte seien eine vollständige Anrechnung der Karenzen für alle dienstzeitabhängigen Ansprüche, der 31. Dezember als generell freier Tag bei voller Bezahlung und die Verkürzung der Normalarbeitszeit bei vollkontinuierlichem Schichtbetrieb. Außerdem müsse es Beschränkungen bei All-In-Verträgen geben.

Und vor allen Dingen müsse eine deutliche Gehaltserhöhung her, betonte Wimmer ebenso wie der Verhandlungsführer der GPA, Rudolf Wagner. In Deutschland haben die Metaller vergangene Woche ein Plus von 5 Prozent gefordert. Auf Österreich könne man das aber nicht umlegen, hier sei die Struktur eine andere. Wie hoch die Gewerkschaftsforderungen sein werden, wollte Wimmer zu Verhandlungsstart noch nicht offenlegen. Im Vorjahr gab es eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,1 Prozent - allerdings bei einer höheren Inflationsrate, als es derzeit der Fall ist.

Um elf Uhr startete die 1. Runde der Gespräche in der Wiener Wirtschaftskammer, mit einer Einigung heute wird nicht gerechnet. Nachdem sich die Arbeitgeberseite um ein paar Minuten verspätet hatte, begrüßte Wimmer die Verhandler der Industrie mit den Worten "Alle schon munter?".