Massive Kritik an Belastungen für heimische Unternehmen übt Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek. Seit 2008 habe Österreich den stärksten Ansteig an Arbeitskosten in der Eurozone. Die Lohnnebenkosten seien um 18 Proznt gestiegen, gegenüber zehn Prozent in Deutschland. Die teure Burokratie würde kleine und mittlere Unternehmen mit 15 Prozent Verwaltungskosten belasten, rechnete er heute morgen beim Business Meeting der Raiffeisen Landesbank Kärnten vor und sagte zur aktuell laufenden KV-Verhandlungsrunde der Metaller: "Mit sechs Wochen Urlaub kommen wir nicht weiter."

"Janet Yellen lässt uns zappeln"

Zur "Nicht-Entscheidung der US-Notenbank" bei den Leitzinsen meinte Brezinschek: "Janet Yellen lässt uns zappeln." Während USA und Europa eine solide Entwicklung vorweisen könnten, werde Chinas Entwicklung schwächer, doch sei dies zum Großteil dem chinesischen Binnenmarkt geschuldet, weil in den Unternehmen nach jahrelang zweistelligem Lohnwachstum die Erlöse und Produktivität stark sinken. Noch diese Woche könnte der neue US-Arbeitsmarktrepot  bei unter fünf Prozent Arbeitslosenrate landen. Es gäbe dann kaum einen Grund mehr für Festhalten an der Null-Zinsen-Politik.

Höheres Wachstum in Europa

In der Eurozone erwarte man nach 1,4 Prozent Wachstum im heurigen Jahr 2016 1,9 Prozent Wachstum, so Brezinschek. Für Österreich erwartet er nach heuer 0,7 Prozent kommendes Jahr 1,8 Prozent Wachstum und ein Ansteigen der Investitionsbereitschaft.

Landesregierung ermahnt

Eine Verbesserung benötigt insbesondere das Investitionklima in Kärnten. RLB-Vorstand Peter Gauper erinnerte eindringlich an das Versprechen der Landesregierung, Kärnten zum unternehmerfreundlichsten Bundesland zu machen. Das sei entschieden einzufordern, mahnte er. Firmenkundenchef Manfred Wilhelmer setzt auf Digitalisierung. Mit dem jüngst präsentierten Raiffeisen App könne man mit dem Smartphone mit bis zu vier Kreditkarten zahlen.

Adolf Winkler