Wende in der Bieterschlacht um die teilstaatlichen Casinos Austria. Die tschechischen Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc steigen doch beim Glücksspielkonzern ein. Die zur VIG (Vienna Insurance Group) gehörende Donau Versicherung veräußert ihre indirekten Casinos-Anteile in Höhe 11,345 Prozent an ein neu gegründetes Konsortium rund um die beiden Oligarchen.

"Das Konsortium hat das Bestangebot und ein Konzept für eine langfristige und nachhaltige Geschäftserweiterung der Casinos Austria und der Standortsicherung in Österreich vorgelegt. Zusätzlich wurde bestätigt, dass auch ein österreichischer Investor als Partner mit an Bord geholt werden soll", teilte die Donau Versicherung am Donnerstag mit.

Verhandlungen noch nicht abgeschlossen

Wer der österreichische Investor ist, wurde auf Anfrage nicht gesagt. Nur so viel: Der Wiener Investor Peter Goldscheider (EPIC), der ursprünglich mit Smejc und Komarek zusammenspannen wollte, sei es nicht. Bei EPIC in Wien gab man dazu auf APA-Anfrage keine Stellungnahme ab.

In der Branche werden die Familien Dichand und Soravia - diese sind beide Eigentümer des Dorotheums - sowie der Investor Michael Tojner genannt. Das wollte ein Sprecher der Donau Versicherung heute weder dementieren noch bestätigen, da die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien.

Technisch gesehen kauft das Konsortium Austrian Gaming Holding a.s. mit Sitz in Prag nicht direkt Casinos-Anteile, sondern übernimmt die CAME Holding, die 29,6 Prozent an der Medial Beteiligungs-Gesellschaft hält. Der Medial wiederum gehören 38,29 Prozent der Casinos Austria.

Deal ist noch nicht fix

Über die Medial hat sich auch bereits der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic Einfluss bei den Casinos gesichert - andere Medial-Miteigner (UNIQA, Leipnik-Lundenburger LLI) haben Novomatic zugesagt, ihre Casinos-Anteils abzugeben, sodass Novomatic theoretisch insgesamt schon fast 39 Prozent der Anteile hält - auch die Anteile von Maria Theresia Bablik (16,8 Prozent) hat sich Novomatic gesichert. Da die Casinos-Gesellschafter aber gegenseitige Vorkaufsrechte haben, ist der Deal noch nicht fix.

Mit der Übernahme der CAME durch das Prager Konsortium hat sich das Blatt nun gewendet: Die tschechischen Oligarchen könnten Novomatic die zusagten Casinos-Anteile zum gleichen Preis sozusagen vor der Nase wegschnappen. In einem nächsten Schritte könnten sie theoretisch, wenn sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und sich die ganze Medial einverleiben, dann noch weitere Anteile und somit die Mehrheit an den Casinos sichern.

Eine ähnliche Vorgehensweise hat Novomatic bei der Casinos-Tochter Lotterien gewählt, als die Anteile der B&C-Gruppe übernommen wurden.

Novomatic: Beobachten genau

Der Einstieg zweier tschechischer Milliardäre bei den teilstaatlichen Casinos Austria bedeutet für den niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic einen Rückschlag, könnten doch die Oligarchen die Novomatic zugesagten Casinos-Anteile nun vor der Nase wegschnappen, wenn sie von ihren Vorkaufsrechten Gebrauch machen. Novomatic nimmt "die Neuentwicklung zur Kenntnis", wie ein Sprecher sagte.

"Wir werden den weiteren Verlauf dieser Transaktion genau beobachten. Es ist aber schade, dass damit offenbar eine österreichische Lösung aufs Spiel gesetzt wird", so Novomatic-Konzernsprecher Hannes Reichmann am Donnerstag auf APA-Anfrage.