Fluggäste bei Air Berlin müssen auf Kurzstrecken ab November auch für alkoholfreie Getränke bezahlen. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft streicht das Angebot an kostenlosen Softdrinks. Ausnahmen gelten für Reisende, die einen teureren Tarif buchen oder eine Vielfliegerkarte haben, wie die Niki-Mutter am Freitag mitteilte.

Auf Langstrecken und Flügen auf die Azoren, Kanaren, nach Madeira, Marokko, Ägypten und Israel soll es weiter kostenfreie Getränke geben.

Mehr Passagiere im August

Im August hat die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hat weniger Passagiere befördert, dabei aber die Auslastung der Maschinen erhöht. Die Zahl der Fluggäste sank im Jahresabstand um 4,2 Prozent auf 3,326.489, teilte die Niki-Mutter mit. Da die Airline zugleich ihre Kapazität im August um 6,9 Prozent reduziert hat, verbesserte sich die Auslastung um 1,5 Prozentpunkte auf 90,9 Prozent, ein neues Rekordniveau, so Air Berlin.

Der Sparkurs bei der Fluglinie geht unterdessen weiter. Laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" könnten 1000 der konzernweit 9000 Stellen wegfallen. Um die chronisch defizitäre Fluggesellschaft aus den roten Zahlen zu bringen, könnte ein Teil der Arbeitsplätze, etwa die Personalverwaltung, an Dienstleister in osteuropäische Niedriglohnländer ausgelagert werden.

Noch keine Entscheidung über Jobabbau

"Zu etwaigen Personalmaßnahmen möchte ich mich erst zu gegebener Zeit äußern", sagte Air-Berlin-Chef Stefan Pichler dem Magazin. "Aber klar ist: Jeder Bereich des Unternehmens wird beim Sparen helfen müssen." Dabei gehe Air Berlin auch der Frage nach, wo man welche Leistungen beziehe und welche großen Projekte man global ausschreiben könne. Ein Air-Berlin-Sprecher betonte am Donnerstag, Air Berlin habe noch nicht entschieden, welche Maßnahmen ergriffen werden. Auch über einen eventuellen Jobabbau gebe es keine Entscheidung.

Der seit Februar amtierende Air-Berlin-Chef hat dem Konzern ein neues Sanierungsprogramm verordnet, zu den Details hat Pichler bisher aber weitgehend geschwiegen. Bei der Vorlage der Halbjahresbilanz Mitte August ließ er durchblicken, dass die Neugestaltung des Streckennetzes ein wichtiger Teil sein werde.

Air Berlin ist nach Sicht von Experten zu klein, um es mit der großen Lufthansa aufzunehmen, und tummelt sich in zu vielen Geschäftsfeldern: als Billigflieger, auf Touristenstrecken, auf Flügen nach Übersee sowie als Zubringer in das Wüstenemirat Abu Dhabi. Dort hat der Partner Etihad seinen Sitz, der knapp 30 Prozent an Air Berlin hält.