Die teilstaatliche börsennotierte OMV und die russische staatliche Gazprom wollen ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen. Bei einem Arbeitstreffen in Wladiwostok wurden "exklusive Verhandlungen" zur Beteiligung der OMV am Gazprom-Ölfeld Urengoy vereinbart. Im Gegenzug würde die Gazprom OMV-Assets erwerben, teilte der Konzern Freitagfrüh in einer Aussendung mit.

Die beiden Konzerne vereinbarten Zeitplan und Prinzipien für exklusive Verhandlungen betreffend einer OMV-Beteiligung an der Entwicklung der Gebiete IV und V der Achimov-Formation im Öl-, Gas- und Kondensatfeld Urengoy in Russland. Die Beteiligung soll über einen Asset-Tausch erfolgen: Kommt das Geschäft zustande, wird die OMV eine Beteiligung von 24,98 Prozent im Austausch gegen eine Beteiligung an Assets der OMV erwerben.

Keine direkte Beteiligung der Gazprom

Was genau von der OMV an die Gazprom gehen könnte, wird in der Mitteilung nicht genannt. Ein OMV-Sprecher präzisierte auf APA-Anfrage, es könne sich etwa um Anlagen oder Felder handeln. Eine direkte Beteiligung der Gazprom an der OMV sei aber ausgeschlossen.

OMV-Chef Rainer Seele kommentierte die Vereinbarung: "Der Asset-Swap ist nun mit einem vernünftigen Zeitplan und den entsprechenden Rahmenbedingungen auf Schiene. Für eine Definition der Assets ist es aber viel zu früh. Dazu gibt es noch nichts zu sagen. Wir befinden uns erst am Anfang."

OMV-Beteiligung an Nord Stream

Die OMV wird sich zudem nun definitiv am milliardenschweren Ausbau der Gas-Pipeline Nord Stream durch die Ostsee beteiligen - das hat OMV-Chef Rainer Seele am Freitag beim "Östlichen Wirtschaftsforum" in der russischen Pazifik-Hafenstadt Wladiwostok vertraglich fixiert. Eine entsprechende Absichtserklärung war bereits Mitte Juni unterzeichnet worden.

Außer der OMV und dem russischen Gas-Monopolisten Gazprom werden auch die Energie-Multis, Shell, E.ON, Engie und Wintershall beim Nord-Stream-Ausbau mitmachen. Rainer Seele ist erst Anfang Juli von Wintershall an die OMV-Spitze gewechselt.

Geplant sind zwei neue Leitungsstränge, die zusätzlich 55 Mrd. Kubikmeter Gas aus Russland über die Ostsee in die Europäische Union befördern sollen. Russland ist daran interessiert, vom unsicheren Gastransit über die Ukraine unabhängig zu werden.