Die Zahlungsmoral von Firmen- und Privatkunden hat sich verbessert. Unternehmen lassen sich durchschnittlich 29 Tage Zeit für die Begleichung von Rechnungen (2014: waren es im Schnitt noch 30 Tage). Bei den Privaten reduzierte sich die Zahlungsdauer von 18 auf 17 Tage. Beharrlichkeit ist weiterhin bei offenen Rechnungen der öffentlichen Hand gefragt - hier dauert es durchschnittlich 38 statt bisher 37 Tage.

Das geht aus der aktuellen Umfrage des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV1870) hervor. Es zeigen sich große regionale Unterschiede: So halten im Burgenland die öffentlichen Auftraggeber das durchschnittlich vereinbarte Zahlungsziel von 33 Tagen ein. Dagegen liegt die Zahlungsdauer in Wien bei einem Zahlungsziel von ebenfalls 33 Tagen bei 42 Tagen. Die öffentliche Hand ist damit durchschnittlich neun Tage im Zahlungsverzug.

Maximal 30 Tage Zeit

Laut dem Bundesvergabegesetz vom Juli 2013 kann der Auftraggeber zwar eine Zahlungsfrist in der Ausschreibung festlegen - diese dürfte in der Regel allerdings 30 Tage nicht überschreiten. Nur in Vorarlberg, Tirol und Salzburg liegt die festgelegte Zahlungsfrist bei 30 Tagen oder darunter. KSV-Vorstand Johannes Nejedlik führt als möglichen Grund für die Kulanz der Unternehmen die Sorge ins Feld, bei öffentlichen Aufträgen nicht mehr zum Zug zu kommen. Die in der Studie berücksichtigten Rechnungen der öffentlichen Hand machen zur Hälfte die Gemeinden aus, jeweils ein Viertel entfällt auf Bund und Länder.

Jede zehnte Firma in Existenz bedroht

Die verbesserte Zahlungsmoral von Firmen- und Privatkunden erklärt Nejedlik so: "Die Wirtschaftslage lässt es nicht mehr zu, dass unbezahlte Rechnungen einfach hingenommen werden." Besonders die kleineren Unternehmen würden unter einer schlechten Zahlungsmoral leiden. Beinahe jedes vierte Kleinunternehmen (Umsatz zwischen zwei und zehn Mio. Euro) klagte in der Umfrage des KSV über Umsatzrückgänge infolge von Zahlungsausfällen seiner Kunden. Dagegen berichteten von den Großunternehmen (mehr als 50 Millionen Euro Umsatz) nur 16 Prozent von rückläufigen Umsätzen wegen Zahlungsverzügen. Insgesamt gab jedes zehnte Unternehmen an, dadurch sogar in der Existenz bedroht zu sein.

Für die Studie wurden Fragebögen an Unternehmen ausgesendet - rund 2000 Antworten hat der KSV erhalten. Die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Firmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit einem Jahresumsatz bis zu 50 Millionen Euro.