Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, hat am Dienstag relativiert, dass bei Baumax 1.100 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet worden sind. "Bei Alpine waren 4000 angemeldet, gekommen sind nur 500, weil fast alle Baustellen übernommen worden sind", so Kopf zur APA. Die 1100 im Frühwarnsystem des AMS gemeldeten Baumax-Mitarbeiter seien die "Höchstzahl".

Neben den Beschäftigten der Zentrale in Klosterneuburg sowie des Warenverteillagers in Wien seien auch die Mitarbeiter jener bauMax-Standorte angemeldet worden, die der kolportierte Käufer Obi nicht übernehme, sagte Kopf. Laut Medienberichten übernimmt die deutsche Baumarktkette Obi 49 von 65 bauMax-Filialen in Österreich. Für die restlichen Standorte gebe es noch Gespräche mit Interessenten, die Zahl der Kündigungen könne sich daher noch deutlich reduzieren, hofft der AMS-Chef.

Verhandlungen über Sozialplan

Auf den Arbeitsmarkt hat der Stellenabbau bei bauMax zumindest vorerst noch keine Auswirkungen. Kündigungen dürfen nämlich im Normalfall erst 30 Tage nach der Anmeldung im AMS-Frühwarnsystem ausgesprochen werden. Danach kommt noch die Kündigungsfrist dazu.

Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) will jedenfalls einen Sozialplan sowie eine Arbeitsstiftung durchsetzen. "Wir sind mitten in Verhandlungen", sagte Gewerkschafter Peter Stattmann am Dienstag zur APA. Unterschriftsreif muss der Sozialplan noch im September sein, noch vor den ersten Kündigungen. "Alles andere hat wenig Sinn", so Stattmann.

Der Sozialplan samt Stiftung für Umschulungen soll österreichweit für alle vom Baumax-Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter gelten, erklärte der Gewerkschafter. Wie viele das sein werden, könne noch nicht gesagt werden und sei davon abhängig, ob noch weitere Standorte einen Käufer finden.

Auch Kopf geht davon aus, dass die Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze verlieren werden, einen Sozialplan erhalten. Er rechnet auch damit, dass eine Arbeitsstiftung eingerichtet wird. Kopf gab zu bedenken, dass trotz dieser "traurigen Zahl" von 1100 zur Kündigung angemeldeten Mitarbeitern mehr als 2500 Menschen in Österreich ihre Jobs behalten haben.

Frühzeitige Unterstützung

Das Sozialministerium betonte in der Aussendung zu den Arbeitslosenzahlen für August, dass bei bauMax durch die Übernahme ein Großteil der Arbeitsplätze gerettet worden sei. "Für jene Mitarbeiter, die letzten Endes tatsächlich ihren Arbeitsplatz verlieren, stehen die umfassenden Instrumente des Arbeitsmarktservices zur Verfügung, um durch frühzeitige Unterstützung den Übergang in eine neue Stelle möglichst kurz zu halten."

Sozialminister Rudolf Hundstorfer sprach vom "finalen Ende" einer vor vier Jahren eingeleiteten Entwicklung. Auch er bezeichnete die 1100 im Frühwarnsystem des AMS gemeldeten Baumax-Mitarbeiter als "Maximalzahl". Massiv betroffen sei jedenfalls die Zentrale, auch das Zentrallager sei ein Thema. Wie viele Kündigungen es am Ende tatsächlich sein könnten, wollte er nicht abschätzen. "Ich tue nicht Kaffeesud lesen", so Hundstorfer vor dem Ministerrat im Parlament.

Unterdessen hat bereits der Abverkauf in den gelb-roten Baumax-Filialen begonnen. Ende Oktober sollen die Märkte komplett ausgeräumt sein.

Baldige Entscheidung über restliche Standorte

Das Schicksal der 16 österreichischen bauMax-Standorte, die vom deutschen Konkurrenten Obi nicht übernommen werden, entscheidet sich noch dieses Monat. "All jene Märkte, die nicht übernommen werden, werden einzeln an Mitbewerber verkauft. Sollte sich bis Ende September kein Käufer finden, werden diese Märkte geschlossen", erklärt bauMax seit kurzem seinen Kunden auf der Firmenwebseite.

Das Unternehmen mit Sitz in Klosterneuburg bestätigt auf seiner Internet-Seite auch erstmals den Verkauf. Im Rahmen der Restrukturierung werde ein Großteil der Märkte im In- und Ausland von einem strategischen Investor übernommen. 49 der insgesamt 65 österreichischen Filialen werden demnach auch künftig - "wenn auch unter neuem Namen" weitergeführt. Obi als Käufer wird nicht genannt.

"Durch diese Übernahme bleibt für Sie als Kunde der Baumarkt in der Region bestehen", schreibt bauMax an seine Kunden. "Zudem können wir mit diesem Schritt die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter zu großen Teilen erhalten." Der hoch verschuldete bauMax-Konzern weist in dem Zusammenhang auch darauf hin, dass der Abschluss der Transaktion noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden steht.