Das Kapitalloch, das bei der staatlichen Hypo-Alpe-Adria-Bad-Bank Heta klafft, ist in den vergangenen Monaten noch tiefer geworden: Zur Jahresmitte 2015 waren es bereits 8,1 Milliarden Euro. Das geht aus dem Halbjahresbericht hervor, der am Montag bekannt gegeben wurde.

Das "negative Eigenkapital", also die kapitalmäßige Unterdeckung, ist im Einzelabschluss der Heta damit um mehr als eine Milliarde umfangreicher als Ende 2014. Damals fehlten sieben Milliarden Euro.

Vollständiger Abbau bis 2020

Ein letztgültiger Abbauplan für die Heta ist noch in Arbeit. Einen vorläufigen Zeitplan hat die staatliche "Bad Bank" am Montag jedenfalls genannt: Demnach sollen bis Ende 2018 rund 80 Prozent erledigt sein. Bis Ende 2020 soll ein vollständiger Abbau der Vermögenswerte erfolgt sein.

In der Heta sind faule Kredite, Beteiligungen und zur Restverwertung gedachte Assets geparkt, zur "geordneten" Abwicklung. Der endgültige Abbauplan soll, wie die Heta am Montag schrieb, im zweiten Halbjahr 2015 dem Aufsichtsrat zur Genehmigung vorgelegt werden.

Nettoverlust von 1,1 Milliarden Euro

Die Heta - Nachfolgegesellschaft der 2009 notverstaatlichten Hypo Alpe Adria - wird abgewickelt. Bilanziert wird zu Zerschlagungswerten. Für das erste Halbjahr 2015 meldete die Abbaugesellschaft einen Nettoverlust von 1,1 Milliarden Euro. Dass der Verlust wieder über die Milliarde geriet und das Kapitalloch damit um so viel größer wurde, lag zum Großteil daran, dass der vorjährige Schuldenschnitt auf Nachranganleihen als verfassungswidrig aufgehoben wurde.

Mit dem Höchstgerichtsspruch mussten zunächst rund 800 Mio. Euro Anleiheschulden, die voriges Jahr für wertlos erklärt worden waren, wieder als Heta-Verbindlichkeiten eingebucht werden.

Kreditabsicherungen für Balkan-Banken

Weitere 200 Millionen Euro fielen an zusätzlichen Belastungen an, als heuer das Hypo-Balkanbankennetzwerk verkauft wurde. Die Käufer der Südosteuropabanken (Advent/EBRD) hatten unter anderem noch weitere Kreditabsicherungen durch die Österreicher verlangt.

Rund 100 Millionen mussten noch für Rechtsfälle und Schadenersatzansprüche beiseite gelegt werden. In Summe fielen die Lasten im bisherigen Jahresverlauf sogar noch höher aus, denn vereinzelt gab es auch Zuflüsse, die positive Effekte hatten. So etwa gab es rund 100 Millionen Euro an Sondererträgen aus Rückstellungsauflösungen gegenüber der ehemaligen Italientochter.

Nach internationalen Konzernbilanzierungsregeln IFRS belief sich die Kapitallücke heuer zur Jahresmitte immerhin noch auf 5,8 Milliarden Euro. Die Konzern-Bilanzsumme lag zum Stichtag 30. Juni 2015 bei 11,6 Milliarden Euro.

Der Vorstand deponierte, dass speziell aus Gläubigersicht der Einzelabschluss (nach UGB/BWG-Bilanzierung) und vor allem durch die Berücksichtigung zukünftiger Verluste die relevantere Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage abbildet. Deshalb sind im Zwischenbericht neben den obligatorischen IFRS-Zahlen auch die Einzelabschlusszahlen dargestellt.