Die Bundesansiedlungsagentur ABA hat 2014 einen Rekord an internationalen Neuansiedlungen in Österreich verzeichnet. 276 Unternehmen ließen sich demnach im Vorjahr in Österreich nieder. Die Standortqualität Österreichs verschlechtere sich im Vergleich zu Mitbewerbern dennoch, sagte ABA-Geschäftsführer René Siegl zur APA.

Begünstigt wurde die positive Entwicklung bei den Neuansiedlungen laut ABA von der Erhöhung der Forschungsquote. Diese gibt die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) gemessen am Bruttoinlandsprodukt an. Die Forschungsquote konnte demnach zwischen 2004 und 2014 um 87 Prozent gesteigert werden. 2015 übersteigt sie mit F&E-Ausgaben von mehr als zehn Milliarden Euro erstmals die drei-Prozent-Marke.

Austausch zwischen Betrieben und Unis

Positiv wird zudem der Wissensaustausch zwischen internationalen Konzernen und regionalen Hochschulen in Branchen-Clustern und Kompetenzzentren bewertet. Außerdem erleichterten Förderungen und Steuersubventionen Investitionen am Standort Österreich. Aktuell können Unternehmen zehn Prozent ihrer Forschungsaufwendungen steuerlich absetzen. Für die Zeit ab 2016 wurde im Zuge der Steuerreform eine Erhöhung dieser Forschungsprämie auf zwölf Prozent beschlossen.

Die Erfolgsmeldung der ABA widerspricht auf den ersten Blick der viel zitierten Verschlechterung des Wirtschaftsstandorts Österreich. "Der Standort Österreich wird aus meiner Sicht schlechter geredet als er ist. Dennoch ist ein Rückfall im Vergleich zu internationalen Mitbewerbern erkennbar - wenn auch ein langsamer", meinte René Siegl, Geschäftsführer der ABA. Dass sich im Vorjahr dennoch viele Unternehmen in Österreich ansiedelten, erklärte Siegl so: "Eine Imageverschlechterung ist ein langsamer Prozess, auf den große Unternehmen zunächst nicht achten. Wir verlassen uns auf den guten Ruf der Vergangenheit."

Bürokratieabbau gefordert

Kurzfristig schlägt er einen Bürokratieabbau und Liberalisierungen wie eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten vor. Auf lange Sicht müsse allerdings Geld in die Hand genommen werden, um einem weiteren Abrutschen in Standortrankings entgegenzuwirken. "Die größte Bedrohung ist der Rückfall bei der Bildung. Österreich kann sich als teurer Standort langfristig kein mittelmäßiges Bildungssystem leisten", so Siegl.