Nachdem die Talfahrt am chinesischen Aktienmarkt gebremst worden war, die Festlandsbörse in Shanghai über fünf Prozent zulegte und auch die Wall Street am Vorabend sehr fest aus dem Handel gegangen war, setzten auch Europas Börsen allenthalben bereits zur Eröffnung zu einer Erholungsrally an. Börsianer verwiesen auf Aussagen des New Yorker Fed-Präsidenten William Dudley, denen zufolge eine US-Zinswende im September "weniger zwingend scheint" als bisher. Dies dürfte auch die Kauflaune in Europa gehoben haben.

Neue Hinweise auf den Zeitpunkt der US-Zinswende erhoffen sich Anleger auch durch das heute beginnende Treffen von Notenbanker aus aller Welt im amerikanischen Jackson Hole. Allerdings werden US-Notenbankchefin Janet Yellen und EZB-Chef Mario Draghi nicht an dem Treffen teilnehmen.

Starke Wirtschaftsdaten aus den USA

Unterdessen kamen starke Konjunkturdaten aus den USA: So übertraf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft laut einer zweiten Schätzung mit 3,7 Prozent die erwarteten 3,2 Prozent. Auch war die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich zurückgegangen. Einzig die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe war im Juli schwächer als erwartet gestiegen.

Zudem sorgten Daten aus Frankreich für Zuversicht unter Anlegern: Dort war der Index für das Geschäftsklima im August überraschend auf seinen Höchststand seit vier Jahren geklettert. Aus Spanien kamen auch positive Neuigkeiten: Im zweiten Quartal wuchs die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone zum Vorquartal um 1,0 Prozent, das stärkste Wachstum seit dem ersten Quartal 2007.

Die New Yorker Aktienbörsen haben den Handelstag daher am Donnerstag erneut weit im Plus beendet. Unter anderem sorgten überraschend gut ausgefallene Wirtschaftsdaten für Auftrieb und bescherten den Märkten den größten Kursgewinn innerhalb von zwei Tagen seit 2009. Der Dow Jones stieg um 369,26 Einheiten oder 2,27 Prozent auf 16.654,77 Zähler. Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index legte 47,15 Punkte (plus 2,43 Prozent) auf 1.987,66 Zähler zu. Der Technologieindex Nasdaq Composite Index gewann deutliche 115,17 Einheiten oder 2,45 Prozent auf 4.812,71 Zähler.

Hohe Zugwinne auch in Wien und Frankfurt

Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag nach einer bisher verlustreichen Woche einheitlich deutlich fester aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um starke 110,05 Einheiten oder 3,47 Prozent auf 3.280,78 Zähler.

Auch die Wiener Börse hat am Donnerstag deutlich höher geschlossen. Der ATX stieg 82,78 Punkte oder 3,65 Prozent auf 2.349,45 Einheiten. Der deutsche Leitindex übersprang schon zum Auftakt locker über die viel beachtete Marke von 10.000 Punkte. Zum Börsenschluss stand er satte 3,18 Prozent im Plus bei 10.315,62 Punkten.

In Wien gab es massive Kursgewinne bei allen Schwergewichten zu beobachten. Die Raiffeisen-Papiere zogen um satte 8,08 Prozent auf 12,50 Euro hoch. voestalpine stärkten sich deutliche 4,54 Prozent auf 33,50 Euro und OMV kletterten um 3,96 Prozent auf 22,58 Euro hoch. Erste Group streifen ein Kursplus von 3,43 Prozent auf 26,66 Euro ein. Immofinanz und Andritz verteuerten sich jeweils um etwa 3,4 Prozent auf 2,24 Euro bzw. 43,96 Euro.