Derzeit beginnen wie jedes Jahr tausende Jugendliche in Österreich eine Lehre. Dass man die Ausbildung und die Abschlussprüfung am Lehrzeitende keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen sollte, zeigen Zahlen der Wirtschaftskammer. Von den 57.589 Lehrlingen, die 2014 zur Abschlussprüfung angetreten sind, sind 10.543 durchgefallen. Damit haben österreichweit 18 von 100 Prüflingen nicht bestanden.

Die genaue Durchfallsrate ist 2014 auf 18,3 Prozent gestiegen, nach 17,7 Prozent im Jahr 2013. Vereinfacht gesagt, scheitert fast jeder fünfte Lehrling - zumindest einmal - an der Lehrabschlussprüfung. Nicht weiter schlimm, da man zur Lehrabschlussprüfung mehrmals antreten darf.

Wenig Wiederholer

Allerdings fallen Jahr für Jahr mehr Lehrlinge durch als es Wiederholungsprüfungen gibt: 2014 gab es bei über zehntausend negativen Prüfungen nur 4.730 Wiederholer. Das heißt, rund sechstausend Lehrlinge haben das Handtuch geworfen und stehen letztlich ohne abgeschlossene Berufsausbildung da. Dazu kommen noch jene, die schon vor dem ersten Prüfungsantritt aufgegeben haben.

Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit kommt der Berufsausbildung eine immer höhere Bedeutung zu. Die Wahrscheinlichkeit, mit abgeschlossener Lehre arbeitslos zu werden, ist laut AMS-Zahlen deutlich geringer als ohne Lehrabschluss. Die Arbeitslosenquote bei Personen, die nur über einen Pflichtschlussabschluss verfügen, lag zuletzt im Juli bei 23,1 Prozent, bei Personen mit Lehrabschluss dagegen bei nur bei 6,6 Prozent.

Maler mit hoher Durchfallsquote

Zu den Lehrberufen mit sehr hoher Durchfallsquote gehört seit Jahren die Ausbildung zum Maler und Anstreicher. 2014 fielen von 970 angetretenen Lehrlingen 364 durch. Auch bei technisch anspruchsvollen Lehren wie Kraftfahrzeugtechnik und Metalltechnik liegen die Durchfallsraten über dem Durchschnitt. Dagegen sticht die Erfolgsquote von Lehrlingen bei Banken und Versicherung auch 2014 positiv hervor. Bei der Lehre zur Bankkauffrau oder Bankkaufmann hat nur jeder Fünfzigste nicht bestanden, wie aus der Lehrabschlussprüfungsstatistik für 2014 hervorgeht.

AK sieht Verantwortung bei Betrieben

Der Präsident der Arbeiterkammer (AK), Rudolf Kaske, fordert Sanktionen für Lehrbetriebe, die ihre Ausbildungsverpflichtungen vernachlässigen. Die Auszahlung der Lehrstellenförderung sollte an die Einhaltung von Qualitätskriterien gebunden werden, so Kaske am Mittwoch in einer Aussendung. Es sei "besorgniserregend", dass der Anteil der Lehrlinge, die durchfallen, steigt.