Im ersten Halbjahr hat die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) einen Konzern-Nettogewinn von 288 Mio. Euro gemeldet. Er lag damit um 16,4 Prozent unter dem Wert vor einem Jahr. Für das gesamte Jahr stellt sich der Vorstand weiter auf einen Verlust ein.

Bis Juni sind die Kreditrisikovorsorgen nochmals angestiegen, und zwar um 4,3 Prozent auf 592 Mio. Euro. Im gesamten Jahr dürften die Nettodotierungen zu den Kreditrisikovorsorgen weiter "erhöht" bleiben, es werde aber mit einem Bedarf unter Vorjahresniveau (1,716 Mrd. Euro) gerechnet, hieß es in einer Mitteilung Mittwochfrüh.

Verkauf der Polbank

Am Vormittag gibt der Vorstand zur Halbjahrespressekonferenz Updates zu den laufenden Verkaufsprozessen. Vor allem in Polen zeichneten sich wie berichtet zuletzt Verzögerungen ab.

Der Chef der Raiffeisen Bank International (RBI), Karl Sevelda, hat am Mittwoch Verzögerungen bei einzelnen Bankenverkäufen eingeräumt. Diese Verzögerungen stellten aber den Zeitplan für die Restrukturierung nicht infrage. Raiffeisen will Ende 2017 damit fertig sein. Beim Verkauf der polnischen Polbank könnte es nun sein, dass deren Frankenrisiko "isoliert" und auf den Büchern der RBI bleibt.

Denkbar wäre es demnach, das Franken-Kredit-Portfolio vor einem Verkauf "herauszunehmen", sagte Finanzvorstand Martin Grüll. Klar sei, dass der Verkauf der Polbank in ihrer jetzigen Aufstellung - also mit aushaftenden 3,2 Mrd. Euro an Schweizerfranken-Krediten - nur zu einem schlechten Preis erfolgen könnte. Würde die vorm Verkauf stehende Bank von dieser Last befreit, wären ganz andere Preise möglich und damit wohl auch ganz andere Interessenten angesprochen. Der Rest der Bank wäre dann attraktiver. Der Verkaufsprozess würde damit aber nicht neu aufgesetzt.

Sevelda zerstreut Eindrücke, man sei im Verzug: "Wir haben unser Programm vor sechs Monaten begonnen." Zeitdruck gebe es nicht. "Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand".

Für das US-Geschäft würden unverbindliche Angebote geprüft. In Asien sei eine konkrete Vorgehensweise für Verkäufe festgelegt. Für die Direktbank Zuno laufen Verhandlungen, es gebe verbindliche Angebote. Auch in Slowenien laufe der Verkaufsprozess, es können auch Teile abgegeben werden. In der Ukraine, in Russland und in Ungarn werden etliche Filialen geschlossen.