Die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin, Mutter der österreichischen Airline Niki, ist auf ihrem Sanierungskurs im zweiten Quartal erneut in die roten Zahlen geflogen. Unterm Strich stand ein Quartalsverlust von 37,5 Millionen Euro - nach einem kleinen Gewinn von 8,6 Millionen ein Jahr zuvor. Im Halbjahresvergleich wuchs das Minus hingegen auf 248 Millionen Euro (2014: minus 201 Millionen Euro).

Air-Berlin-Chef Stefan Pichler, der das Unternehmen seit Februar führt, machte Hoffnung auf eine Besserung in der zweiten Jahreshälfte.

Investoren teilten den Optimismus des Konzernchefs aber nicht. Im nachbörslichen Handel bei Lang & Schwarz sackten Air-Berlin-Titel Mittwochabend nach der Bekanntgabe der Ergebnisse um mehr als 6 Prozent ab. Am Vormittag nach Börseneröffnung lag die Aktie 3,57 Prozent im Minus.

Übereilte Expansion

Pichler hat ein weiteres Sanierungsprogramm aufgelegt, mit dem operativ 2016 der Sprung in die schwarzen Zahlen gelingen soll. Air Berlin steckt wegen eines übereilten Expansionskurses tief in der Krise.

Den angekündigten Umbau des Geschäftsmodells will der Manager im vierten Quartal angehen. Air Berlin hält sich seit geraumer Zeit nur dank millionenschwerer Finanzspritzen ihrer arabischen Großaktionärin Etihad in der Luft. Nach Pichlers bisherigen Aussagen steht Air Berlin eine weitere Schrumpfung bevor. Bereits sein aus Österreich stammender Vorgänger Wolfgang Prock-Schauer hatte Flotte und Flugangebot zusammengestrichen.

Im zweiten Quartal 2015 sank daher auch der Umsatz um sieben Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Der operative Verlust (Ebit) wuchs jedoch von 6,8 Millionen auf fast 16 Millionen Euro, auch weil Air Berlin ein Jahr zuvor vom Pilotenstreik bei der Lufthansa und einer späteren Lage der Osterferien profitiert hatte.

Nur ein Konzerngewinn in sieben Jahren

Das billige Kerosin half Air Berlin zuletzt kaum. Die Vorteile seien durch Preissicherungsgeschäfte und den starken US-Dollar wieder aufgehoben worden, hieß es.

In den vergangenen sieben Geschäftsjahren flog die Gesellschaft nur einmal einen Konzerngewinn ein. Auch eine Reihe von Wechseln an der Unternehmensspitze änderte nichts an der Misere. Etihad kaufte 2011 knapp 30 Prozent der Aktien und hält die Berliner seither mit Finanzspritzen in der Luft.

Mit dem seit 1. Jänner 2015 geltenden Niki-Kollektivvertrag wurde das bis dahin über eine Wiener Leiharbeitsfirma beschäftigte Niki-Personal angestellt. In der Bilanz der Air-Berlin-Gruppe hat sich dies, wie aus dem jetzigen Halbjahresbericht hervorgeht, in höheren Personalkosten niedergeschlagen.