Im Londoner Prozess um manipulierte Zinsen ist das mit Spannung erwartete Urteil gefallen. Die Jury befand den einstigen Star-Händler Tom Hayes in acht Fällen der Verschwörung zum Betrug für schuldig, wie das Gericht am Montag mitteilte. Für jeden Anklagepunkt drohte dem 35-Jährigen eine zehnjährige Gefängnisstrafe. Das Geschworenengericht setzte eine Strafe von 14 Jahren Haft fest.

Mit Hayes stand im weltweiten Zinsskandal erstmals eine Einzelperson vor einem Geschworenengericht. Der Prozess hatte Ende Mai unter großem Medienandrang begonnen. Nach Erkenntnissen der britischen Strafverfolgungsbehörde SFO war Hayes, der früher als Derivatehändler für die Schweizer UBS und die US-Großbank Citigroup arbeitete, einer der Drahtzieher in der Zinsaffäre, die Großbanken rund um den Globus Milliardenstrafen kostete. Einzelne Händler hatten nachweislich an wichtigen Referenzzinsen wie dem Libor geschraubt, um Gewinne und hohe Boni einzustreichen.

Hayes hatte auf nicht schuldig plädiert. Ein früheres Geständnis nahm er zurück, als er seine Anwälte austauschte. Seine Verteidigung argumentierte, Hayes Vorgesetzte hätten von den Manipulationen gewusst, das gesamte System sei unlauter gewesen. Die Anklage dagegen machte Gier als Tatmotiv aus und erklärte, Hayes sei für seine missliche Lage selbst verantwortlich.