Am ersten Handelstag nach ihrer fünfwöchigen Zwangspause ist die griechische Börse so stark eingebrochen wie nie zuvor. Der Athener Leitindex stürzte am Montag um fast 25 Prozent ab und lag mit 615,08 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren.

Er folgte damit den Vorgaben des börsennotierte US-Fonds (ETF) auf griechische Aktien, der während der Zwangspause in Athen weiter gehandelt werden konnte. Dieser hatte seit Ende Juni etwas mehr als 20 Prozent verloren.

Banken besonders betroffen

Besonders hart traf es am Montag die griechischen Banken: Drei der fünf im heimischen Branchenindex notierten Aktien fielen um die täglich maximal möglichen 30 Prozent. Anschließend wurde der Handel mit diesen Papieren wieder vorübergehend ausgesetzt. "Es gibt noch nicht ausgeführte Verkaufsorders im Volumen von 100 Millionen Euro", sagte Anlageberater Theodore Mouratidis. Daher müsse für Dienstag mit einem weiteren Kursrutsch gerechnet werden, falls nicht einige Anleger die Gelegenheit zum Einstieg nutzten.

Der Kurssturz in Athen ließ die Anleger anderer Börsen weitgehend kalt. DAX und EuroStoxx50 legten unter anderem dank ermutigender Firmenbilanzen jeweils 0,3 Prozent zu. Der Euro kostete mit 1,0973 Dollar ungefähr so viel wie am Freitagabend.

Börsenbeben

Die Athener Regierung hatte Banken und Börse Ende Juni geschlossen, als die monatelangen Verhandlungen um die Bedingungen für weitere Finanzhilfen kurz vor dem Scheitern standen. Die drohende Pleite des Mittelmeer-Anrainers löste damals ein Börsenbeben aus und brockte dem DAX den größten Kurssturz seit dreieinhalb Jahren ein. Aus Furcht vor dem "Grexit" - einem Ausscheiden ihres Landes aus der Eurozone - hatten die Griechen in den Tagen und Wochen zuvor ihre Konten leergeräumt und die heimischen Geldhäuser an den Rand des Ruins getrieben. Diese konnten sich nur mit Hilfe von ELA-Notkrediten der Notenbank über Wasser halten.

Mitte Juli einigte sich Griechenland mit seinen Gläubigern auf ein neues Hilfspaket und entging damit der Staatspleite um Haaresbreite. Kurz darauf öffneten die Bankschalter wieder, die Kapitalkontrollen wurden aber nur gelockert und nicht aufgehoben. Einem exklusiven Reuters-Bericht von Anfang Juli zufolge stehen einige griechische Banken dennoch vor dem Aus. Insidern zufolge könnten von den vier großen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Bank of Piraeus und Alpha Bank nur zwei übrig bleiben. Diese Insitute stehen zusammen mit Attica Bank für etwa ein Fünftel des gesamten Börsenwerts des Athener Aktienmarktes.