Der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic setzt nicht nur in Österreich auf das Casino- und Lotteriegeschäft, sondern baut auch im Ausland seine Lottosparte aus. In Spanien hat Novomatic nun einen Sechsjahresvertrag mit der Katalonischen Lotterie (Loteria de Catalunya) unterzeichnet.

In Österreich hat die Novomatic dem Vernehmen nach in Sachen Casinos Austria noch einiges vor. So soll der gesamten Medial Beteiligungs-Gesellschaft - derzeit mit 38,29 Prozent die größte Casinos-Aktionärin - ein Offert gelegt worden sein. In der Medial sitzen neben LLI die Versicherungen UNIQA und VIG (Vienna Insurance Group) sowie die mehrheitlich zur GraWe gehörende ehemalige Kirchenbank Schelhammer & Schattera.

UNIQA bestätigte am Montag, ein Angebot von Novomatic erhalten zu haben. "Die Gremien werden im Laufe dieser Woche entscheiden", so ein Sprecher zur APA. Ob die Versicherung noch weitere Angebote für den Casinos-Anteil, etwa vom Bieterkonsortium rund um die Beteiligungsgesellschaft Epic von Peter Goldscheider, vorliegen hat, sagte der UNIQA-Sprecher nicht. "Das kann ich weder bestätigen noch dementieren." UNIQA hält 11,35 Prozent an den Casinos.

Gehe auch um "Meinung der Republik"

Bei der VIG, der durchgerechnet ebenfalls 11,35 Prozent gehören, hielt man sich am Montag offiziell bedeckt. VIG-Aufsichtsratspräsident Günter Geyer hatte dem "Kurier" am Sonntag gesagt: "Wir prüfen im Lauf dieser Woche, ob wir verkaufen oder ob wir die Anteile behalten." Es gehe nicht nur um den Preis, sondern auch um "die Meinung der Republik" - sprich, ob Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) den Verkauf akzeptiert.

Bei Schelhammer & Schattera wollte man "zu laufenden Geschäftsfällen keine Stellungnahme abgeben." Dem Geldhaus gehören insgesamt - direkt und indirekt - 9,44 Prozent der Casinos sowie durchgerechnet 8,45 Prozent der Lotterien, bei denen Novomatic auch schon eingestiegen ist.

Komplizierte Syndikats-Struktur

Die Eigentümerstruktur der Casinos Austria ist kompliziert: Diverse Aktionäre sind über Syndikatsverträge aneinander gebunden. Wenn einer verkaufen will, haben die anderen das Recht, die Anteile zum gleichen Preis wie der neue Bieter aufzugreifen. Im Falle des Novomatic-Anbots an die MTB-Stiftung läuft die zweimonatige Frist bis 20. September. Die ÖBIB jedenfalls "hat keine Absicht, einen höheren Preis als Novomatic zu bezahlen", stellte ÖBIB-Chef Martha Oberndorfer klar.

Oberndorfer sprach sich zudem erneut für eine Vereinfachung der Casag-Eigentümerstruktur aus. So könnten Entscheidungen rascher getroffen werden. "Das wird letztendlich auch eine Wertsteigerung des Konzerns zur Folge haben."