Der gebürtige Argentinier Alejandro Plater (47) ist heute wie erwartet zum neuen Chef des börsenotierten Telekom-Austria-Konzerns bestellt worden. Plater wird auf Vorschlag der beiden Hauptaktionäre American Movil und ÖBIB ab 1. August die Zuständigkeiten des Chief Executive Officer (CEO) der Telekom Austria übernehmen

Die Vertragslaufzeit bleibt unverändert und läuft bis März 2018 mit einer Verlängerungsoption für zwei weitere Jahre. Der Vorstand der Telekom Austria Group besteht somit ab Anfang August aus zwei Mitgliedern: Alejandro Plater und Siegfried Mayrhofer.

Plater wird damit Nachfolger des scheidenden Telekom-Generaldirektors, Hannes Ametsreiter. Ametsreiter verlässt am 31. Juli nach fast 20 Dienstjahren, die letzten sechs als Vorstandschef, den teilstaatlichen Ex-Monopolisten. Der Telekom-Chef hat um eine einvernehmliche vorzeitige Vertragsauflösung ersucht. Sein Vertrag wäre regulär bis 2018 gelaufen, hätte aber auch vorzeitig per Jahresende 2016 gelöst werden können. Per 1. Oktober wird Ametsreiter neuer Chef von Vodafone Deutschland.

Langjährige internationale Karriere

Plater gehört seit März 2015 dem Vorstand der Telekom Austria-Gruppe an ist dort für den operativen Bereich zuständig (COO). Er zog dort als Vertreter des damals neuen Mehrheitsaktionärs, der America Movil (Amov) des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, ein.

Plater kann bereits auf eine langjährige, internationale Karriere in der Telekombranche zurückblicken: Im Jahr 1997 begann Plater bei Ericsson, einem Weltmarktführer in der Telekommunikationstechnologie, als Sales Director für Argentinien und zeichnete kurz darauf als Head of Business Development für die Geschäftsentwicklung verantwortlich.

2004 wechselte Plater als Sales Director für die Region Lateinamerika in die globale Konzernzentrale nach Stockholm (Schweden). Zwei Jahre später wurde er Sales Director für Mexico und im darauf folgenden Jahr zum Vice-President und Key Account Manager für Großkunden bestellt. Plater absolvierte vor seinem Karrierestart ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Buenos Aires und mehrere postgraduale Management-Ausbildungen an der Columbia University und Wharton School in den USA sowie der London Business School in Großbritannien.

Kapitalerhöhung von 2,5 Milliarden Euro?

Zweites wichtiges Thema könnte ein neuerliche Kapitalerhöhung sein. In den Medien ist von bis zu 2,5 Mrd. Euro die Rede. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) sagte erst am Montag, dass er davon nichts wisse, es sei noch kein Antrag gestellt worden, von dem er wisse. Zuletzt hatte die Telekom Austria im November 2014 eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von rund einer Milliarde Euro durchgeführt.

Ob die Republik Österreich - via der Staatsholding ÖBIB - bei einer möglichen Telekom-Kapitalerhöhung mitzieht, hängt laut Schelling davon ab, wofür die Mittel der Kapitalerhöhung eingesetzt werden. Die Republik hält noch 28,4 Prozent an der Telekom Austria. Der Mehrheitseigentümer, die mexikanische America Movil, verfügt über knapp 60 Prozent.

Betriebsrat: "Keine schlechte Entscheidung"

Die Wahl von Alejandro Plater zum Nachfolger von Hannes Ametsreiter als Telekom-Chef sei "keine schlechte Entscheidung", so Walter Holtz, Betriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied der Telekom Austria, am Freitag zur APA. Auch die Staatsholding ÖBIB spricht am Freitag im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung in einer Aussendung von einer "guten Lösung".

Ob bei der AR-Sitzung auch über die medial kolportierten Kapitalerhöhungspläne gesprochen wurde, wollte Holtz nach dem Ende der Sitzung nicht kommentieren. Er begrüße aber die Verkleinerung der Führungsspitze auf einen Zweiervorstand, "weil das kostengünstiger ist", so Holtz.

Die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB) sieht in Plater eine "gute und pragmatische Lösung". Er und auch sein Vorstandskollege Siegfried Mayerhofer würden das volle Vertrauen der Republik genießen.