Der Ukraine-Konflikt mit den Wirtschaftssanktionen gegen Russland hat das Geschäft der deutschen Außenhändler in der Region ins Bodenlose stürzen lassen. In den ersten fünf Monaten fielen die Ausfuhren nach Russland um mehr als ein Drittel. Auch die Einfuhren sackten um ein Viertel ab, wie der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft am Donnerstag mitteilte.

Geht das nach den Worten von dessen Vorsitzenden Eckhard Cordes so weiter, drohten die Exporte im Gesamtjahr 2015 um 10 Mrd. Euro auf 20 Mrd. Euro zu schrumpfen - etwas mehr als die Hälfte des Rekordwertes von 2012. Ähnliche hohe Einbußen gab es in der Ukraine oder auch Weißrussland.

"Sanktionen als Sackgasse"

Mit Blick auf die Sanktionen gegen Russland forderte Cordes: "Es muss alles dafür getan werden, dass wir aus dieser Sackgasse möglichst schnell wieder herauskommen". Der von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande vermittelte Minsker Friedensprozess für die Ukraine sollte durch eine Nachfolgekonferenz auf höchster Ebene weitergeführt werden. Dabei müsse es auch um die wirtschaftliche Absicherung der Ukraine gehen. "In diesem Jahr ist ein zweistelliger Einbruch des Bruttoinlandsprodukts der Ukraine zu befürchten", sagte der Chef des Ost-Ausschusses voraus. Das Land könne nur gemeinsam von der EU und Russland wirtschaftliche auf Dauer stabilisiert werden. Darüber sollte Cordes zufolge rasch gesprochen werden.

Generell positive Entwicklung in Südosteuropa

Allein in den ersten fünf Monaten diesen Jahres verloren die deutschen Exporteure nach den Zahlen des Ausschusses rund 4,4 Mrd. Euro an Russland-Geschäft. Auch in die Ukraine, die nach wie vor mit Russland freundlichen Separatisten im Osten des Landes kämpft, lieferten deutsche Firmen mit 29 Prozent deutlich weniger als ihm bereits schwachen vergangenen Jahr. Diesen negativen Zahlen steht allerdings auch kräftige Export-Zugewinne gegenüber, wie etwa nach Aserbeidschan mit 36 Prozent oder Tadschikistan mit 38 Prozent. Generell günstig war auch der Trend für Südosteuropa. Die legten die deutschen Ausfuhren nach Rumänien, Bulgarien, Kroatien oder auch Albanien mit Steigerungsraten zwischen zehn und 25 Prozent zu.