Die japanische Nikkei-Mediengruppe hat im Bieterkampf um die "Financial Times" den Zuschlag erhalten. Für 844 Mio. britische Pfund (rund 1,2 Milliarden Euro) gibt der britische Eigentümer Pearson die renommierte, auf lachsfarbenem Papier gedruckte Wirtschaftszeitung ab. Dies teilte der Konzern am Donnerstag in London mit.

Nikkei gibt ein japanisches Wirtschaftsblatt gleichen Namens heraus und ist nach eigenen Angaben die größte unabhängige Mediengruppe in Asien. Mehrere Aufsichtsbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. Im vierten Quartal dieses Jahres soll der Deal abgeschlossen werden.

Auch Axel Springer als Interessent gehandelt

Kurz bevor die Einigung verkündet wurde, hatte Axel Springer mitgeteilt, dass man das Blatt nicht kaufen werde. Verschiedene Medien hatten von Verhandlungen des deutschen Medienriesen über einen möglichen Erwerb der Zeitung berichtet.

Die "Financial Times" hat in den vergangenen fünf Jahren nach Pearson-Angaben ihre Auflage um 30 Prozent auf 737.000 Exemplare gesteigert. Die Zahl der Digital-Abos sei ebenfalls stark gewachsen, fast drei Viertel der zahlenden Kunden seien Digital-Abonnenten.

334 Millionen Pfund umgesetzt

2014 habe der Umsatz der "FT"-Gruppe bei 334 Millionen Pfund gelegen, berichteten die Briten. Eine deutsche Ausgabe der Zeitung hatte der Verlag Gruner+Jahr besessen, diese 2012 jedoch eingestellt.

Auch eine 50-prozentige Beteiligung am Wirtschaftsmagazin "Economist" gehört zu der Gruppe. Diese ist Pearson zufolge aber nicht Teil des verkauften Pakets. Der britische Medienkonzern verdient sein Geld überwiegend mit Bildungsangeboten, unter anderem mit Schulbüchern.

"Teilen die gleichen journalistischen Werte"

"Wir waren fast 60 Jahre lang ein stolzer Besitzer der "FT"", sagte Pearson-Chef John Fallon laut einer Mitteilung. Das starke Wachstum von mobilem Internet und sozialen Netzwerken stelle die Medien vor einen Wendepunkt. In dieser neuen Umgebung sei es das beste für die "FT", Teil eines global agierenden, digitalen Nachrichten-Unternehmens zu sein. Nikkei-Chef Tsuneo Kita betonte: "Wir teilen die gleichen journalistischen Werte."

Verlagsgebäude der FT
Verlagsgebäude der FT © APA/EPA/STR

Dem Springer-Verlag, in dem unter anderem die "Bild"-Zeitung erscheint, war ebenfalls ein Interesse an der "FT" nachgesagt worden. Springer hatte sich jedoch nicht dazu geäußert. Die Berliner kaufen sich seit längerem in englischsprachige Digitalmedien ein.

Insidern zufolge ist der Springer-Verlag zudem in Gesprächen mit der Sendergruppe ProSiebenSat.1 über eine mögliche Fusion. Beide Konzerne kommentieren dies allerdings nicht.