Nach den Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt stehen die Preise deutscher Luxusautos auf dem weltgrößten Pkw-Markt unter Druck. Chinas Autohändler berichteten von leeren Verkaufsräumen und immer höheren Preisnachlässen, die sie gewähren müssten. Denn die potenziellen Kunden sind vom Wertverlust ihrer Aktiendepots gebeutelt.

Die höheren Rabatte drohen bereits Spuren in den Bilanzen zu hinterlassen: Der chinesische BMW -Partner Brilliance warnte, der Gewinn des ersten Halbjahres werde um bis zu 40 Prozent schrumpfen, weil die Geschäfte des Joint-Ventures mit den Münchnern schlechter liefen. Die BMW-Aktien büßten daraufhin nahezu ihren gesamten Kursgewinn ein.

Als Grund für den Gewinnrückgang nannte Brilliance höhere Vertriebskosten angesichts der Konjunkturschwäche in China sowie Kosten im Zusammenhang mit neuen Modellen und Produktionsstätten. BMW erklärte, die aktuelle Geschäftsentwicklung in China stelle eine Herausforderung dar. Dennoch bleibe der Konzern zuversichtlich, da die mittel- bis langfristigen Wachstumsperspektiven attraktiv seien. Brilliance ist zur Hälfte an dem Joint-Venture mit BMW beteiligt und baut Autos für die weiß-blaue Marke. In China müssen ausländische Autohersteller mit einem einheimischen Konkurrenten kooperieren.

Der Leiter einer Handelsgruppe, die ein Dutzend Schauräume von BMW in der Volksrepublik betreibt, sagte, die Geschäfte seien bereits in den vergangenen 18 Monaten schleppend gelaufen, doch inzwischen seien noch größere Kaufanreize erforderlich. "Wenn die Leute jetzt in den Verkaufsraum kommen, denken sie nicht daran, ihre Portemonnaies zu öffnen, wenn die Preisnachlässe unter 15 Prozent liegen." Davor seien lediglich fünf Prozent Preisabschlag üblich gewesen.

Die steigenden Rabatte drohten inzwischen die Gewinne aufzuzehren, sagte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Er sehe derzeit jedoch nicht, dass die Autobauer ihre Investitionen in China überdenken müssten. Das Wachstum falle zwar geringer aus als ursprünglich erwartet. Der Hunger der Chinesen nach individueller Mobilität werde jedoch dafür sorgen, dass der Pkw-Markt dort weiter wachse.