Nach dem Börsen-Crash in China wollen die Behörden gegen illegale Machenschaften auf den Aktien- und Terminmärkten vorgehen. Vor allem den Insider-Handel hätten die Aufseher im Visier, teilte die Pekinger Regierung am Donnerstag mit. Die Weitergabe vertraulicher Informationen solle ebenso geahndet werden wie Leerverkäufe, die mit "böswilligen" Absichten getätigt würden.

Das staatliche "China Securities Journal" meldete, Polizei und Behörden ermittelten wegen solcher Geschäfte bereits gegen mehr als zehn Personen und Institutionen. Bei Leerverkäufen handelt es sich im Grunde um Wetten auf sinkende Kurse. Die chinesischen Aktienmärkte waren im vergangenen Monat um fast ein Drittel eingebrochen.

Marktmanipulationen im Fokus

Im Fokus der Ermittler stünden auch Vergehen wie Marktmanipulation und die Verbreitung von Gerüchten, erklärte das für die geplanten Kontrollen zuständige Ministerium für öffentliche Sicherheit. Das Regierungsressort wolle bei seiner Initiative eng mit der Finanzaufsicht zusammenarbeiten. Zuletzt habe es an den Börsen ungewöhnliche Schwankungen gegeben, erklärte das Ministerium zum jüngsten Markgeschehen.

Der Shanghaier Aktienmarkt war am Mittwoch um sechs Prozent eingebrochen und verlor binnen drei Wochen rund ein Drittel seines Werts. Das ist der größte Crash seit mehr als 20 Jahren. Zuvor hatten sich die Kurse vom Spätherbst bis in den Juni hinein mehr als verdoppelt. Am Donnerstag legte der Markt wieder 5,8 Prozent zu. Die chinesische Finanzaufsicht hatte am Tag zuvor weitere Schritte eingeleitet, um den Ausverkauf zu stoppen.

Staat als Mitverursacher der Panik

Vorhergehende Maßnahmen waren verpufft. Ein australischer Investor bezeichnete das Vorgehen der Regulierer als einen der Auslöser für Panik-Verkäufe. Der Finanzdienstleister AMP erklärte, die eigentlich zur Beruhigung der Lage vorgenommenen Schritte der Regulierer hätten mit zu dem Börsen-Crash beigetragen. Weltweit hat der Ausverkauf an Chinas Börsen für Nervosität unter Investoren gesorgt.

Die Talfahrt ruft auch Chinas Entwicklungsbanken auf den Plan, die im Einklang mit der Konjunkturpolitik der Regierung Kredite vergeben. Zwei von ihnen, die China Development Bank und die Export-Import Bank of China, wollen sich der staatlichen Agentur Xinhua zufolge trotz fallender Kurse mit Aktien chinesischer Unternehmen eindecken, um den Markt zu stützen.