Mit der Firmenbuch-Eintragung der Zerschlagung der Volksbanken AG in der Nacht auf Samstag ist die ÖVAG Geschichte. Weil der Bund Kapitallöcher nicht mehr stopfen wollte, wird die Bank vom Markt genommen. Ein Teil (Spitzeninstitut) geht an die Volksbank Wien, der andere wird als Bad Bank Immigon bis 2017 abgewickelt. Die bisherigen ÖVAG-Eigner - Volksbanken und Bund - schirmen sich weitgehend ab.

Für die drei "Rebellen" unter den Volksbanken, die gegen die regionalen Fusionen und gegen den neuen Verbund sind, gibt es nun doch noch eine allerletzte Frist bis Ende September. Bis dahin soll eine Lösung gefunden werden, und bis dahin werden sie vom neuen Spitzeninstitut Volksbank Wien-Baden versorgt.

Keine Mehrheit an Immigon

An der jetzigen ÖVAG-Bad-Bank Immigon (7,1 Mrd. Euro Bilanzsumme, 75 Mitarbeiter) haben die Volksbanken jetzt nicht mehr die Mehrheit. Bisher hatten sie 51,6 Prozent an der ÖVAG gehalten. Künftig sind es 43,2 Prozent im Abbauvehikel. Ein Paket von 9,3 Prozent wurde an einen Treuhänder (GPV-Beteiligungsgesellschaft) abgestoßen - und zwar zugunsten des Bundes, der auch aus diesem Titel nach 2017 Anspruch auf den Liquidationserlös hat.

Volksbanken und Republik ziehen damit beim Aktienkapital in der Abbaufirma gleich. Der Bund hielt schon seit der Rettungsaktion von 2012 einen Anteil von 43,3 Prozent an der ÖVAG. Dabei bleibt es. Mit der Abgabe der Mehrheit an einen Treuhänder, über einen Anwalt, haben die Volksbanken ihre gemeinsame Mehrheit an der ÖVAG bzw. jetzt Immigon bilanziell beendet.

Der 9,3-Prozent-Anteil sei de facto wie bei einer eigentümerlosen Privatstiftung einem Dritten zuzurechnen, heißt es aus der Bank. Das heißt, keiner hat die Mehrheit. Die Volksbanken bzw. deren Holding mussten auf Geheiß der Aufsicht die Trennung von der Mehrheit vollziehen. Auch der Bund habe aus seinem Aktienanteil keine Verfügungsgewalt.

Keine Auswirkungen auf Staatsschulden

Weil die Immigon-Bad-Bank weder im Mehrheitseigentum des Bundes steht, noch geschriebene oder implizite Garantien der Republik habe, sind die Altlasten in der Bad Bank nicht staatsschuldenrelevant, betont der Vorstand.

Die deutsche DZ Bank ist an der Bad Bank wie zuvor in der ÖVAG noch mit 3,8 Prozent beteiligt. Nicht mehr beteiligt ist die Raiffeisen Zentralbank (RZB): Ihren 0,9-Prozent-Anteil haben vor einigen Tagen die Volksbanken übernommen, wurde mitgeteilt.

Die künftigen Aktionärsverhältnisse gelten formal ab Montag.

In der Nacht auf Samstag tritt die Aufspaltung der alten ÖVAG in Kraft. Alle Genehmigungen und Bescheide aus Wien, Frankfurt und Brüssel sind seit gestern Abend in der Bank. Die Dokumente wurden am Freitagvormittag beim Firmenbuchgericht eingereicht. Damit war der Weg zur Eintragung frei.