Sommerschlussverkauf ist auf der „Alpe Adria Asset Platform“ angesagt. Bis zu 30 Prozent Rabatt gibt es auf Apartments im Zentrum von Ljubljana. Demnächst startet die Auktion von 141 Hektar Bauland nahe Belgrad. Einige Yachten und Hunderte Autos wären auch noch zu haben. Wert sind alle diese Assets im Portfolio der Hypo-Abbaueinheit Heta noch deutlich weniger als befürchtet. Die Bilanz 2014 weist eine Kapitallücke von sieben Milliarden Euro aus. Das Vermögen der Heta wird nur noch mit 9,6 Milliarden Euro bewertet, dem stehen Verbindlichkeiten von 16,6 Milliarden gegenüber. Allein die Neubewertung des Vermögens brachte ein Minus von 3,3 Milliarden Euro.

Heta „wie ein altes Auto“

Heta-Chef Sebastian Schoenaich-Carolath zieht einen Vergleich zu einem „alten Auto“. Wenn man es fährt, denkt man nicht über den Preis nach – „aber wenn man es schnell verkaufen will, gilt der Marktwert“. Die Assets „werden nicht besser“, sie sollen in den nächsten drei bis fünf Jahren verkauft werden.

In dem am Donnerstag publizierten Jahresfinanzbericht werden die hohen Wertberichtigungen etwa so begründet: Viele Immobilien befinden sich „nicht in zentralen oder attraktiven Lagen“. Oder mangels adäquater Instandhaltung hat sich der „Zustand der Assets in den letzten Jahren rapide verschlechtert“.

Nur 20-prozentiger Schuldenschnitt?

Steuerzahler oder Gläubiger? Wer mehr von der Sieben-Milliarden-Last tragen muss, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Bis Ende Mai 2016 verhindert ein Zahlungsmoratorium einen Heta-Konkurs. In einem solchen Fall würden sofort die Haftungen des Landes Kärnten, die jenseits der zehn Milliarden Euro liegen, schlagend. In Verhandlungen sollen die Gläubiger, darunter deutsche Großbanken und Versicherungen, dazu gebracht werden, auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten. Eine Sondergesellschaft würde die Anleihen mit einem Abschlag zurückkaufen. Von bis zu 50 Prozent ist die Rede.

Angesichts der heftigen Kritik und einer Klagswelle (laut Finanzbericht sind es allein 33 Klagen gegen das Hypo-Sondergesetz) erscheint das unrealistisch. Insider gehen mittlerweile von einem Schuldenschnitt von zehn bis 20 Prozent aus. Unterdessen haben Hedgefonds wie Palmerston oder Knighthead begonnen, Heta-Anleihen anzukaufen – diese wittern ein gutes Geschäft und werden wohl die juristische Auseinandersetzung präferieren. Einige der Bonds halten derzeit bei 60 Prozent ihres Nominalwerts.

WOLFGANG FERCHER