Bei der AUA-Mutter Lufthansa droht ein neuer Streik: Die Schlichtung zwischen der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO und der Lufthansa werde "unter den derzeitigen Voraussetzungen" aller Wahrscheinlichkeit nach "ohne Lösung beendet werden", erklärte UFO-Vorstand Nicoley Baublies am Freitag in Mörfelden-Walldorf.

Sollte sich bis zum 24. Juni keine "drastische Gesamtveränderung einstellen", würden Arbeitskämpfe notwendig. Der Konzern bezeichnete diese Äußerungen als "nicht nachvollziehbar".

Bisher keine Annäherung

In den kürzlich beendeten Schlichtungsgesprächen zur Alters- und Übergangsversorgung des Lufthansa-Kabinenpersonals sei es bisher zu keiner Annäherung zwischen der Airline und der Gewerkschaft gekommen, erklärte UFO. Die Schlichter - die frühere Justizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) und der ehemalige Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz (CDU) - hatten den Tarifpartnern bis Freitag weiter Zeit gegeben, verbesserte Angebote vorzulegen.

Die Gewerkschaft warf der Lufthansa vor, innerhalb dieser Frist eine Zusatzforderung aufgestellt zu haben, die vorsehe, die Versorgung für das Kabinenpersonal zu kürzen und die Einkommen und Arbeitsbedingungen "drastisch" abzusenken. Die Fluggesellschaft teilte am Freitag dagegen mit, der UFO ein "deutlich verbessertes Angebot" vorgelegt zu haben. Die Airline wolle "die Gespräche fortsetzen und im Rahmen der Schlichtung zu einer gemeinsamen Lösung kommen".

Verzicht auf Kündigungen

Das Angebot sieht laut Lufthansa vor, dass älteren Mitarbeitern ein "weitgehender Vertrauensschutz" gewährt werde. Mitarbeiter aus pensionsnahen Jahrgängen könnten wie bisher vorzeitig ausscheiden. Arbeiten sie aber weiter, könnten sie ihre Altersvorsorge durch Teile der Übergangsversorgung aufbessern. Der Konzern bot nach eigenen Angaben zudem an, drei Jahre lang auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und die heutigen Beschäftigungsbedingungen festzuschreiben.

Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens zeigte sich angesichts der Äußerungen von UFO enttäuscht. Das Unternehmen habe erst kürzlich mit der Gewerkschaft zwei Tarifverträge unterzeichnet, die mehr als tausend Kabinenmitarbeitern, die bisher befristet beschäftigt gewesen seien, eine unbefristete Anstellung bei der Lufthansa verschafft hätten. Dies sei ein "deutliches Signal, gemeinsam mit dem Tarifpartner die Zukunft für das Kabinenpersonal zu gestalten". Die Äußerungen des UFO-Vorsitzenden Baublies seien vor diesem Hintergrund deshalb "nicht nachvollziehbar", erklärte Volkens.

Schlichtungsempfehlung am 20. Juni

Laut UFO legen die Schlichter am 20. Juni eine Schlichtungsempfehlung vor. Die Gewerkschaft werde sich bis zum 24. Juni Zeit nehmen, um den Vorschlag zu bewerten, und danach gegebenenfalls zu Arbeitskampfmaßnahmen aufrufen. Bis zum 20. Juni stehe die Gewerkschaft aber für "ernsthafte Gespräche jederzeit zur Verfügung", erklärte UFO.

Die Lufthansa befindet sich derzeit mit mehreren Gewerkschaften für unterschiedliche Beschäftigungsgruppen in Tarifverhandlungen. Ein Knackpunkt ist in allen Verhandlungen die betriebliche Altersvorsorge.