"Oh OK." Als Apple am Montag seinen neuen Musikstreaming-Dienst "Music" präsentierte, war Spotify-Chef Daniel Ek wenig beeindruckt. Zwar löschte er seinen schnell viral werdenden Twitter-Status kurz nach der Veröffentlichung, am Gemütszustand des Schweden wird sich dadurch aber kaum etwas geändert haben.

Auch weil Apple, "Music" soll am 30. Juni in 100 noch nicht näher benannten Ländern starten, schon jetzt erste Probleme drohen. Amerikanische Wettbewerbshüter nehmen den neuen Dienst unter die Lupe, Staatsanwaltschaften in New York und Connecticut haben Untersuchungen eingeleitet.

fantastic in its simplicity, the spotify CEO reacts to the Apple Music announcment: pic.twitter.com/khRNESNdrS

— Colm! (@ovrplyd) 9. Juni 2015


Eruiert soll werden, ob Apple Musiker oder Plattenlabels unter Druck setzt, damit sie Apple Music als Publikationsplattform bevorzugen. Es sei wichtig, den Streaming-Markt vor geheimen Absprachen und anderem wettbewerbsfeindlichem Verhalten zu schützen, ließ ein Sprecher der New Yorker Staatsanwaltschaft wissen.

Spotify holt sich halbe Milliarde

Mit viel Vergnügen registrierte man das bei Apples Konkurrenten Spotify. Dieser legte gestern dann noch ein Schäufelchen nach und veröffentliche aktuellste Unternehmenszahlen. Diesen zufolge verwenden weltweit rund 75 Millionen Nutzer das Programm, 20 Millionen davon sind mittlerweile zahlende Premiumkunden.

Alleine in den vergangenen zwölf Monaten konnte der 2006 gestartete Dienst zehn Millionen zahlende Kunden hinzugewinnen. Außerdem wurde bekannt, dass Spotify kurz vor dem Start des Apple-Angebots seine Kasse mit mehr als einer halben Milliarde Dollar aufgefüllt hat.

Eine Finanzierungsrunde brachte insgesamt 526 Millionen US-Dollar (467,6 Millionen Euro) ein, hohe Zahlungen kamen von Schwedens führendem Mobilfunker Telia Sonera. Summa summarum stehen Spotify dadurch wohl genug Mittel zur Verfügung, um Apple auch künftig kräftig zu ärgern.

Auslaufmodell iTunes?

Mit dieser Attitüde steht das schwedische Start-up freilich nicht alleine da. Google Play Music, Tidal, Deezer oder Amazon Prime Music sind weitere mehr oder weniger etablierte Angebote, die auf den heiß umkämpften Streaming-Markt drängen.

Denn klar ist: Streaming-Dienste überrennen im Moment herkömmliche Musikdownloads. Und Apple stand mit iTunes diesbezüglich auf verlorenem Posten.