Die US-Wirtschaft ist zu Jahresbeginn eingebrochen und macht eine frühe Zinswende unwahrscheinlicher. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte von Jänner bis März auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent, wie das Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte.

Experten hatten diesen Rückgang weitgehend auf dem Zettel. Eine erste Schätzung hatte allerdings noch ein Plus von 0,2 Prozent ergeben.

Wetter und starker Dollar

Heftige Schneefälle beeinträchtigten die Wirtschaft, die zusätzlich noch durch einen Streik von Hafenarbeitern an der Westküste belastet wurde. Zudem hemmte die Dollar-Stärke die Unternehmen, da sich dadurch US-Produkte auf den Weltmärkten verteuerten. Firmen wie Microsoft und Procter & Gamble haben bereits gewarnt, dass der Wechselkurs ihre Gewinne und Umsätze belastet.

Der Euro grenzte seine Gewinne zum Dollar nach Veröffentlichung der Daten ein. Er kostet derzeit knapp 1,10 Dollar.

Die US-Exporte gingen zu Jahresbeginn um 7,6 Prozent zurück und damit noch stärker als zunächst geschätzt. Zugleich zogen die Importe mit 5,6 Prozent weit kräftiger an als erwartet. Der private Konsum fiel mit einem Zuwachs von 1,8 Prozent relativ schwach aus. Noch Ende 2014 lag das Plus bei weit mehr als vier Prozent.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat angesichts der eintrübten Konjunkturlage signalisiert, dass sie die für dieses Jahr angepeilte Zinswende wohl noch nicht im Juni vollziehen wird. Sie hält den Leitzins seit Ende 2008 bei null bis 0,25 Prozent, um die Konjunktur anzukurbeln. Experten rechnen damit, dass sich die Wirtschaft im zweiten Quartal mit einem Wachstum von zwei Prozent zurückmelden wird. Dennoch dürfte dies das schwächste erste Halbjahr seit 2011 werden.