Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Untergang der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 hat ihr ehemaliger Chef Richard Fuld eine alleinige Verantwortung seines Instituts am Beginn der Finanzkrise zurückgewiesen. Diese sei durch einen "wahren Sturm" von Faktoren ausgelöst worden, sagte Fuld am Donnerstagabend auf einer Investorenkonferenz in New York.

Die Krise sei nicht das Ergebnis "einer einzelnen Sache", sagte er. "Alle Bedingungen waren vereint, um eine wahre Katastrophe auszulösen", erklärte der Ex-Banker. Zum einen sei es der US-Regierung darum gegangen, "dass jeder sein Bild vom amerikanischen Traum" verwirklichen und Hauseigentümer werden konnte.

Die Pleite von
Die Pleite von "Lehman Brothers" am 15. September 2008 © AP

Dies habe eine Reihe unbeabsichtigter Folgen gehabt wie steigende Immobilienpreise, durch die sich viele Familien zu stark verschuldet hätten. Niedrige Zinsen und eine reichliche Liquiditätsausstattung hätten die Banken dazu veranlasst, finanzschwachen Kunden Kredite zu verkaufen, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen.

"Es war ein angeordneter Bankrott"

Lehman sei zum Zeitpunkt des Untergangs "kein bankrottes Unternehmen" gewesen, sondern es habe sich um einen "angeordneten Bankrott" gehandelt, betonte Fuld. Die Investmentbank hatte am 15. September 2008 Konkurs beantragt, nachdem sie wegen der durch faule Kredite ausgelösten Immobilienkrise Milliardenverluste verbuchen musste. Damals war Lehman die viertgrößte Bank der USA.

Tages des Donners in der Finanzwelt
Tages des Donners in der Finanzwelt © AP

Fuld und Lehman Brothers galten während der Finanzkrise als Symbol für die Auswüchse an der New Yorker Wall Street, die zu der schwersten Finanzkrise seit 1929 führten. Seitdem verschärften die Regulierungsbehörden die Auflagen für die Finanzinstitute.