Die deutsche Parfümeriekette Douglas rüstet sich für eine Rückkehr an die Börse. Nach der Neuausrichtung von Douglas zu einem reinen Parfümerieunternehmen soll noch heuer der Sprung auf das Börsenparkett erfolgen. "Ein Börsengang bietet uns jetzt zusätzliche spannende Optionen", begründete Konzernchef Henning Kreke im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag die Entscheidung.

Douglas könne "mit Nachdruck" auf Wachstum setzen. Insidern zufolge könnte die Douglas-Aktie frühestens in vier Wochen, wahrscheinlich aber etwas später an der Börse gehandelt werden. Die Gründerfamilie Kreke will den Gang an den Aktienmarkt indes nicht zu einem Ausstieg nutzen: "Wir (..) sind sehr von der erfolgreichen Zukunft des Unternehmens überzeugt", unterstrich Kreke. "Es ist für uns ganz klar, dass wir diese Zukunft auch weiter mitgestalten wollen."

2013 von Börse genommen

Der Handelskonzern war vom Finanzinvestor Advent und der Gründerfamilie Kreke 2013 von der Börse genommen worden. Advent hatte sich damals 80 Prozent der Anteile gesichert, der Rest verblieb bei der Familie Kreke. Sie hatten danach mit umfangreichen Aufräumarbeiten im weit verzweigten Douglas-Reich begonnen. Das Parfümerie-Geschäft war unter anderem mit dem größten Zukauf der Unternehmensgeschichte - der französischen Kette Nocibe - ausgebaut worden. Der Süßwarenhändler Hussel, die Wurzel des Unternehmens, und der Schmuckhändler Christ wurden dagegen an Finanzinvestoren abgegeben. Verblieben sind noch die Buchhandelskette Thalia und der Modehändler AppelrathCüpper - sie werden aber nicht Teil des Börsengangs sein, der sich rein auf das Parfümeriegeschäft konzentriert. Thalia steht Insidern zufolge ebenso wie der Modehändler auf der Verkaufsliste.

17.000 Mitarbeiter, 1700 Filialen

Der Börsenkandidat Douglas AG beschäftigt über 17.000 Mitarbeiter, ist mit mehr als 1700 Filialen in 19 Ländern vertreten und setzte im Geschäftsjahr 2013/14 rund 2,5 Milliarden Euro um. Der operative Gewinn - das bereinigte Ebitda - habe bei 256 Millionen Euro gelegen. Im ersten Halbjahr 2014/15 habe der Umsatz der Parfümerien rund 1,5 Mrd. Euro und das bereinigte Ebitda etwa 180 Millionen Euro betragen.

Mehrheitseigner Advent wolle Aktien abgeben, hieß es weiter. Zudem sollen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung in Höhe von voraussichtlich rund 70 Millionen Euro angeboten werden. Advent stellt sich einen Börsenwert von drei Milliarden Euro für Douglas vor. Ausgelotet worden war zuletzt auch ein Verkauf der Firma an einen weiteren Finanzinvestor oder einen Branchenkonkurrenten. Ein hohes Offert für die Parfümerien würden die Eigner wohl auch weiter prüfen, vermuten Insider. Doch die Weichen für den Börsengang sind gestellt - die begleitenden Banken sind bereits ausgesucht. Dazu gehören J.P. Morgan, Goldman Sachs International und die Deutsche Bank. Hinzu kommen Credit Suisse und Morgan Stanley. Douglas ist mit den Plänen nicht allein: Der monatelange Aufwärtstrend an den Aktienmärkten sorgt dafür, dass viele Unternehmen ihre Börsenpläne bald umsetzen wollen.

Wachstumskurs soll gestützt werden

Der Börsengang soll den Wachstumskurs der Parfümerien stützen. Ziel ist der Ausbau des internationalen Geschäfts. Douglas wolle "neue, wachstumsstarke Märkte erschließen und Lücken in unserem Filialnetz in den bestehenden Märkten schließen", erklärte Kreke. Der Douglas-Chef hatte in der Vergangenheit bereits gesagt, Douglas könnte auch über Europa hinaus wachsen - und zu einer "globalen Marke" werden. Zudem setzt Kreke auf eine enge Verschränkung zwischen Online- und Filialgeschäft. "Wir wollen unsere Vorreiterrolle im Multi-Channel-Handel weiter ausbauen", kündigte er an.