Die führenden westlichen Industrieländer (G-7) haben Konjunkturspritzen auf Pump einhellig eine Absage erteilt. Schuldenfinanziertes Wachstum werde von den G-7-Staaten als keine Alternative zu Strukturreformen gesehen, verlautete am Donnerstag aus Verhandlungen der G-7-Finanzminister und -Notenbankchefs in Dresden.

"Alle haben gesagt, dass die hohen Schuldenstände - sei es jetzt beim Staat, aber sei es auch bei Unternehmen oder bei Privathaushalten - das Wachstum belasten könnten."

Warnung vor Schuldenspirale

Das einhellige Votum der G-7-Länder kann Gastgeber Wolfgang Schäuble (CDU) als Erfolg verbuchen. Der deutsche Finanzminister hatte vor dem zweitägigen G-7-Treffen vor einer weiteren Schuldenspirale gewarnt. "Wir werben für unseren Ansatz: Strukturreformen sind der Erfolgsschlüssel für nachhaltiges Wachstum, Schuldenberge hingegen eine Wachstumsbremse", sagte Schäuble der Deutschen Presse-Agentur. Deutschland wird immer wieder wegen seines Sparkurses kritisiert - auch von G-7-Partnern. Andere Länder verlangen von der Bundesrepublik größere Finanzspritzen, um das Wachstum stärker anzukurbeln. An den Beratungen in der sächsischen Landeshauptstadt nahmen auch führende Ökonomen teil.

Strukturreformen

Am Rande der G-7-Beratungen hieß es weiter, es habe Einigkeit in der Frage bestanden, dass für den Erhalt des Wachstumspotenzials Strukturreformen unerlässlich seien. Dabei könnte auch die Digitalisierung - Stichwort "Industrie 4.0" - das künftige Wirtschaftswachstum günstig beeinflussen.

Zur G-7-Gruppe gehören neben Deutschland die USA, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada. Mit dem Treffen in Dresden wird der G-7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juni auf Schloss Elmau in Bayern vorbereitet. Nach den Worten von Schäuble ist die Wirtschafts- und Finanzkrise weitgehend überwunden. Die Weltwirtschaft befinde sich auf einem guten Weg: "Nun geht es darum, wie wir das aktuelle Wachstum verstetigen können, ohne in neue Blasen zu geraten."

Den heftigen Kurseinbruch am Markt für Staatsanleihen in den vergangenen Wochen sehen die Top-Wirtschaftsmächte gelassen. "Die G-7 sind wegen der zuletzt erhöhten Volatilität in den Märkten - insbesondere in den Anleihemärkten - nicht besorgt", hieß es.