Die Chipbranche steht vor einer Mega-Fusion. Um 37 Mrd. Dollar will Avago Technologies den Wettbewerber Broadcom kaufen. Der fusionierte Konzern soll zunächst auf einen Jahresumsatz von 15 Mrd. Dollar kommen und an der Börse 77 Mrd. Dollar wert sein, wie beide Partner am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt gaben.

Er soll in Singapur angesiedelt sein. Dort ist bereits einer der beiden Hauptsitze von Avago, der andere ist im kalifornischen San Jose.

Broadcom sitzt bisher in Irvine (Kalifornien). Seine Halbleiter werden unter anderem in Smartphones von Apple und Samsung eingesetzt sowie in Technologien wie Wi-Fi und Bluetooth, die Funkverbindungen zwischen elektronischen Geräten herstellen. Broadcom litt zuletzt unter der scharfen Konkurrenz durch Rivalen wie Qualcomm und MediaTek. Avago produziert Chips für die Mobilfunkbranche und andere Industriebereiche.

Aktienkurs rasant gestiegen

Die Broadcom-Aktionäre sollen 17 Mrd. Dollar in bar sowie Avago-Aktien im Wert von 20 Mrd. Dollar (18,4 Mrd. Euro) erhalten. Vor Durchsickern der Übernahmepläne wurde Broadcom nach Reuters-Berechnungen am Dienstag an der US-Technologiebörse Nasdaq mit knapp 29 Mrd. Dollar bewertet und Avago mit 36,5 Mrd. Dollar.

Am Mittwoch schossen Broadcom dann bis zu 23 Prozent in die Höhe und Avago um vorübergehend um zehn Prozent, nachdem das "Wall Street Journal" von dem Vorhaben berichtet hatte. Im Anschluss an die Bekanntgabe des Offerts notierten Broadcom am Donnerstag im vorbörslichen Handel weitere 1,7 Prozent höher und Avago 3,6 Prozent im Plus.

Die neuen Fusionsfantasien in der Branche gaben auch anderen Chipaktien Auftrieb. Die im Dax gelisteten Infineon-Papiere legten 4,8 Prozent zu. Der Chip-Designer Dialog gewann zwei Prozent.