Mit einem einzigen Ticket durch alle EU-Staaten unter Zuhilfenahme sämtlicher Verkehrsträger zu reisen, soll kein Traum bleiben. Der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments nahm am Donnerstag in Brüssel einen Bericht für diese Form des grenzenlosen Reisens in der EU und des nahtlosen Wechselns verschiedener Verkehrsträger an.

Der EVP-Abgeordnete Dieter-Lebrecht Koch sagte, "wir haben alle derzeitigen Hindernisse identifiziert und nun müssen wir daran arbeiten, sie zu überwinden". Bisher sei es nicht gerade einfach und manchmal unmöglich gewesen, ein Ticket für grenzüberschreitendes Reisen beispielsweise mit Bus und Bahn zu erhalten. "Wir stimmen alle zu, dass das einfacher werden soll. In der heutigen modernen Online-Zeit müssen wir es schaffen, ein multimodales integriertes Ticket mit Echtzeit-Information und entsprechenden Passagierrechten" zu erhalten, das nahtloses Reisen innerhalb der EU zwischen den Ländern ermöglichen könne.

Fortschritte bis 2020 erwartet

Der EU-Abgeordnete konzedierte, dass es schon Initiativen in diese Richtung gebe, doch seien diese auf bestimmte Regionen begrenzt und würden nicht alle Transportmittel umfassen. Spätestens bis 2020 müsse es Fortschritte geben, appellierte er an die Unternehmen. Wenn dies nicht geschehe, sollte die EU-Kommission Gesetzesvorschläge für ein solches integriertes Ticket-System ausarbeiten.

Wesentlich sei auch, dass die Reisenden über alle Möglichkeiten der geplanten Route informiert werden, die schnellste, kürzeste und billigste wählen können.

Schutz bei Pauschalreisen

Reisende können sich auf einen besseren Rechtsschutz bei Pauschalreisen einstellen. Der EU-Ministerrat hat sich am Donnerstag in Brüssel auf ein Gesetz geeinigt, das die Position der Verbraucher besonders bei Online-Buchungen stärkt, wie der Staatssekretär im deutschen Verbraucherschutzministerium, Gerd Billen, in Brüssel mitteilte. Auch aus Expertensicht ist die Reform eine gute Sache.

Österreichs Vizekanzler Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zeigte sich nicht erfreut über die Einigung zu den Pauschalreisen. Die Entscheidung sei mit qualifizierter Mehrheit gegen sieben Staaten gefallen, unter ihnen Österreich. Österreich hätte gerne gehabt, dass beim Vertragsinhalt auf den Buchungszeitpunkt abgestimmt wird. "Tatsächlich ist jetzt der Erfüllungszeitpunkt drin."