Europas größter Billigflieger Ryanair hat im abgelaufenen Geschäftsjahr so viel verdient wie nie zuvor. Das irische Unternehmen steigerte seinen Gewinn in den zwölf Monaten bis Ende März um fast zwei Drittel auf den Rekordwert von 867 Millionen Euro. Der Billigflieger übertraf mit seiner am Dienstag vorgelegten Bilanz auch seine eigenen, mehrfach angehobenen Prognosen.

Zu dem Erfolg trugen der boomende Ticketverkauf, deutlich besser gefüllte Flieger und der gesunkene Spritpreis bei.

Auslastung lag bei 88 Prozent

Die Zahl der Fluggäste stieg um elf Prozent auf 90,6 Millionen. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich von 83 auf 88 Prozent. Dabei rechnet Ryanair auch Fluggäste ein, die Tickets gekauft haben, aber nicht zum Abflug erscheinen. Die Treibstoffkosten gingen trotz des größeren Flugangebots insgesamt leicht zurück. Hätte sich Ryanair den Treibstoff nicht schon im Voraus zu festen Preisen eingekauft, hätte der Easyjet-Rivale vom Ölpreisverfall noch stärker profitiert.

Der Umsatz legte um 12 Prozent auf 5,65 Mrd. Euro zu. Die Ryanair-Aktie sprang am Vormittag auf ihren bisherigen Rekordstand von 11,60 Euro. Für die kommenden Monate erwartet die Ryanair-Spitze einen harten Preiskampf: "Es wäre dumm, jetzt nicht mit irrationalen Ticketpreisen von Wettbewerbern zu rechnen", sagte Unternehmenschef Michael O'Leary. Dies werde auch bei Ryanair vor allem im Winter die Preise drücken.

Ehrgeizige Wachstumspläne

Im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen die Zahl seiner Fluggäste um weitere zehn Prozent steigern. O'Leary peilt einen Überschuss von 940 bis 970 Millione Euro an. Mehr als die Hälfte des Wachstums soll im Sommer von großen Flughäfen wie Berlin, Brüssel, Köln und Rom kommen, nachdem Ryanair über Jahre vor allem auf kleinere Flughäfen in der Provinz gesetzt hatte.