Der Prozess gegen die Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger wegen eines Kredits an die kroatische Gesellschaft Heli kompanija im Jahr 2004 ist am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt mit Zeugenbefragungen fortgesetzt worden. Kulterer und Striedinger wird in diesem Zusammenhang Untreue vorgeworfen. Der Schaden soll laut Staatsanwaltschaft 1,1 Millionen Euro betragen.

Die Heli kompanija wollte mit dem Hypo-Geld einige Hubschrauber kaufen und damit ein Flugrettungsgeschäft in Kroatien aufziehen. Dafür suchte das Unternehmen um einen Kredit in Höhe von rund 63 Millionen Euro bei der Hypo an. Die Causa ist Teil einer Anklage wegen drei Kreditvergaben. Richterin Ute Lambauer hatte diese Causa und den Kredit an das kroatische Hotelprojekt Jadranski ausgeschieden und zuerst den Fall Paradiso behandelt, der am 21. April mit Freisprüchen geendet hat.

"Keine Weisung"

Nachdem Ende März Kulterer und Striedinger befragt worden waren und sich nicht schuldig bekannt hatten, waren am Dienstag Zeugen an der Reihe. Eine von ihnen, zum fraglichen Zeitpunkt Geschäftsführerin der Hypo Leasing, erinnerte sich, dass das Projekt wegen des großen Volumens ein "Spezialfall", aber plausibel gewesen sei. Und sie schloss aus, mit den angeklagten Vorständen jemals darüber gesprochen oder von ihnen irgendwelche Weisungen erhalten zu haben.

Rettungsdienst

Die Gesellschaft Heli kompanija wollte einen Rettungsdienst in Kroatien aufziehen und dafür zehn Helikopter kaufen, die über die Hypo-Leasing finanziert werden sollten. Das Projekt sollte zur Gänze fremdfinanziert werden, 80 Prozent über die Leasing und 20 Prozent von der Hypo Bank Austria (HBA). Vermittelt wurde es über die Hypo-Geschäftsstelle in Wien.

Zwei Eurocopter wurden noch vor Abschluss des im Kreditvertrag als Bedingung formulierten Vertrags mit der Republik Kroatien gekauft. "Für einen Probebetrieb", sagte die Zeugin. Es sei immer darüber gesprochen worden, dass es nur noch eines Parlamentsbeschlusses bedürfe und die Heli kompanija an erster Stelle stehe.

Die Ausschreibung für den Rettungsbetrieb sei von den staatlichen Stellen jedoch zurückgezogen worden, die kroatische Regierung habe stattdessen selbst russische Hubschrauber gekauft, sagte die Zeugin. Es sei dann geplant gewesen, die beiden Helikopter für touristische Zwecke zu nutzen. Als dies auch nicht klappte, habe die Hypo Leasing die Fluggeräte eingezogen und verwertet.

Der nächste Zeuge, ein Mitarbeiter der Geschäftsführerin, erinnerte sich, den kroatischen General Vladimir Zagorec zweimal bei einem Treffen gesehen zu haben. Das erste habe in Wien, das zweite in Klagenfurt - dort sei er als Gesellschafter aufgetreten - stattgefunden. In Klagenfurt sei es um die Verwertung der Hubschrauber gegangen. Die Konzernvorstände seien seiner Erinnerung nach nicht dabei gewesen seien, sagte der Zeuge. Er ging aber davon aus, dass es aufgrund der Größe des Projekts des Kredits auch Gespräche mit dem Konzernvorstand gegeben habe, ob im Vorfeld oder zu einem späteren Zeitpunkt, könne er heute nicht mehr sagen.

Richterin Ute Lambauer hielt ihm ein internes Schreiben vor, das er im August 2005 verfasst hatte. Darin stand, dass Presseberichten zu entnehmen sei, dass die Heli kompanija die Ausschreibung für die Ambulanzflüge nicht bekommen werde und die Bank bei einer raschen Verwertung der gekauften Eurocopter noch im Jahr 2005 keinen Schaden erleiden werde. Ob er aufgrund dieser Faktenlage mit dem zuständigen Mitarbeiter der Hypo Österreich darüber konkrete Gespräche geführt oder sonst jemanden informiert habe, fragte die Richterin nach. Daran konnte sich der Zeuge nicht erinnern. "Ist für Sie zu diesem Zeitpunkt das Projekt gescheitert gewesen?", fragte Lambauer. "Das weiß ich nicht", antwortete der Zeuge.