Bei einer internationalen Razzia sind Ermittler gegen Schwarzarbeit im Baugewerbe vorgegangen. Die Razzia fand in Deutschland, Italien und den Niederlanden statt.

Sie richtete sich gegen ein Firmengeflecht, hinter dem die Ermittler eine Mafiagruppe vermuten. 450 Polizisten, Steuerfahnder und Zöllner durchsuchten Dienstagfrüh 95 Wohnungen und Geschäftsräume. Mit der illegalen Beschäftigung von Arbeiterkolonnen seien Staat und Sozialversicherer um einen zweistelligen Millionenbetrag gebracht worden.

Erstmals bestehe der Verdacht, dass auch etablierte Baufirmen Scheinrechnungen gekauft haben, um in ihren Bilanzen nicht entstandene Kosten vorzutäuschen. Nach dem letzten großen Schlag gegen die Organisierte Kriminalität im Baugewerbe vor zwei Jahren stehen im aktuellen Verfahren erneut überwiegend italienische Verdächtige im Fokus.

Die Ermittler wurden teilweise von Spezialeinheiten unterstützt und im Morgengrauen unter anderem in Köln, Düsseldorf, Essen, Bonn, Mannheim, Frankfurt/Main, Erfurt und Berlin vorstellig.

Bei den Durchsuchungen seien mehrere zehntausend Euro Bargeld, Gewehre und eine geringe Menge Rauschgift sichergestellt worden. Zeitgleich starteten auch italienische und niederländische Ermittlungsbehörden Durchsuchungen und vollstreckten fünf internationale Haftbefehle gegen italienische und rumänische Tatverdächtige. Die Ermittler stießen auf 15 "Strohmannfirmen". Insgesamt sind neun Verdächtige verhaftet worden.