Der japanische Autoriese Toyota will den Rekordgewinn des Vorjahres heuer noch übertreffen. Im Geschäftsjahr 2014/15 (per 31. März) erhöhte sich der Betriebsgewinn dank des schwachen Yen um 20 Prozent auf 2,75 Billionen Yen (20 Milliarden Euro). Der günstige Wechselkurs und Kosteneinsparungen hätten rückläufige Absatzzahlen wettgemacht, gab der gemessen am Absatz weltgrößte Autobauer am Freitag bekannt.

Unterm Strich stieg der Gewinn zum Bilanzstichtag 31. März um 19,2 Prozent auf den Rekord von rund 2,2 Billionen Yen. Damit ist Toyota das erste Unternehmen des Landes überhaupt, das die Marke von zwei Billionen Yen Gewinn übertroffen hat. Der Umsatz zog bei Toyota um sechs Prozent auf 27,2 Billionen Yen an. Für das bis zum 31. März 2016 laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem weiteren leichten Anstieg des Betriebsgewinns auf 2,8 Billionen Yen.

Nur mehr 90.000 Autos mehr als VW

Weltweit hatte Toyota im vergangenen Kalenderjahr trotz der stärkeren Fokussierung auf Profitabilität zum dritten Mal in Folge den Titel als größter Autohersteller verteidigen können. Mit 10,23 Millionen verkauften Fahrzeugen schmolz der Vorsprung auf VW allerdings auf 90.000 Stück. Die Japaner verkauften im ersten Quartal dieses Jahres mit 2,52 Millionen Fahrzeugen zwar um 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Dies waren aber immer noch 30.000 Stück oder 1,2 Prozent mehr als beim Konkurrenten als Wolfsburg. Angesichts der zurückgegangenen Verkaufszahlen dünnt Toyota sein Händlernetz in Deutschland aus.

Auch auf dem japanischen Heimatmarkt kämpft der Konzern mit deutlichen Absatzeinbußen in Folge einer Mehrwertsteuererhöhung im vergangenen Jahr. So sank die Zahl der ausgelieferten Autos im abgelaufenen Geschäftsjahr um 211.000 Stück auf 2,15 Millionen.

Spitzenrolle soll gesichert werden

Vor diesem Hintergrund nimmt Toyota nach mehreren Jahren Pause seinen globalen Expansionskurs nun wieder auf, um seine Spitzenreiterrolle zu sichern. Während Toyota sich zuletzt darauf konzentriert hatte, die Produktivität zu steigern, werden nun auch wieder neue Werke errichtet. Hierzu investieren die Japaner in Mexiko und China rund 1,4 Milliarden Euro. Mit den zusätzlichen Werken soll die Produktionskapazität bis 2019 um 300.000 Autos aufgestockt werden.

Dieses Jahr werde ein wichtiger "Wendepunkt" für den Konzern darstellen, sagte Toyota-Chef Akio Toyoda am Freitag bei der Bilanzvorlage. Es werde sich zeigen, ob "wir uns hin zu einem nachhaltigen Wachstum bewegen" oder ob die "bisherigen Bemühungen" vergeblich waren.

Der Konzern, zu dem auch der Nutzfahrzeughersteller Hino Motors und der Kleinwagenbauer Daihatsu gehören, verkaufte in dem am 31. März abgelaufenen Geschäftsjahr weltweit 10,17 Millionen Fahrzeuge und übertraf damit im zweiten Jahr in Folge die 10-Millionen-Marke. Im laufenden Geschäftsjahr peilt Toyota einen globalen Absatz von 10,15 Millionen Autos an.

Bei Ertragskraft das Maß aller Dinge

Damit könnte der Weg für Volkswagen frei werden, den Erzrivalen erstmals von der Weltmarktspitze zu verdrängen. Die Deutschen, bisher auf Rang zwei vor der US-Opel-Mutter General Motors, haben im vergangenen Jahr weltweit 10,14 Millionen Pkw und Lkw losgeschlagen und wollen sich heuer steigern. Bei der Ertragskraft bleiben die Japaner jedoch das Maß aller Dinge.

Toyoda versprach, der Autoriese werde die Anteilseigner belohnen, indem Toyota "stabil und nachhaltig" Dividenden ausschütte und "flexibel" Aktienrückkäufe erwäge. Die Aktie stieg im bisherigen Jahresverlauf um 9,5 Prozent.