Nur Haustierbesitzer können das verstehen: Für die kleinen Mitbewohner ist einfach nichts zu teuer. Rund 72 Euro gibt ein Tierbesitzer pro Monat für Futter und Co. aus, wie eine aktuelle Studie des Market-Instituts zeigt. Die Branche wächst kontinuierlich. Alleine der Marktführer Fressnapf konnte im vergangenen Jahr 141 Millionen Euro umsetzen, ein Plus von 8,2 Prozent.

Der Großteil der 1,3 Millionen Katzen und 700.000 Hunde wird mit Futter aus dem Supermarkt versorgt. Doch viele Hundebesitzer suchen nach Alternativen zu Fertigfutter und „barfen“. Sprich: Sie geben ihren Hunden nur rohes Fleisch.

Umdenken

„Wir mussten unsere Geschäftsfläche verdreifachen, weil Kunden an manchen Tagen bis auf die Straße standen “, erzählt Katrin Foggenberger. Sie ist die Geschäftsführerin von Foggi’s, einer Fleischerei in Unterpremstätten, die sich auf Hundefutter spezialisiert hat. An der Frischetheke gibt es rohes Fleisch, frisch, tiefgekühlt oder getrocknet. Die Preise liegen zwischen 1,8 und fünf Euro je Kilo. Foggenberger: „Es findet ein Umdenken statt. Viele kaufen für sich selbst kein Fertigessen mehr und achten auf Qualität. Bei den Tieren verhält sich das nicht anders. Kunden wollen wissen, woher das Fleisch stammt, das wir verarbeiten.“ Foggenberger bezieht ihre Waren von Schlachthöfen in Graz und in Kärnten.

Hinzu kommt, dass viele Hunde allergisch auf das Getreide reagieren, das im Trockenfutter verarbeitet wird. Tierärzte empfehlen sehr oft Pferdefleisch. „Das ist bei uns allerdings teuer, da in Österreich Pferde nicht als Fleischlieferanten gezüchtet werden, sondern als Reittiere.“

Ein weiterer Grund, warum Kunden zu Frischfleisch greifen: Große Futterhersteller schreiben oft „Huhn“ auf eine Dose; blickt man aber auf die Zutaten, dann sieht man, dass „tierische Nebenerzeugnisse“ verarbeitet wurden.

Pansen, Lunge, Niere

Doch unter diesem Begriff dürfe man auf keinen Fall „Abfall“ verstehen, erklärt Heinz Schabreiter von C + D Foods in Birkfeld. Hier wird Hunde- und Katzenfutter für die Eigenmarken von Rewe, Spar und Unimarkt hergestellt. „Wir dürfen nur Waren verarbeiten, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind.“

Doch es gibt Fleischprodukte, die nur noch sehr wenige Menschen essen, wie Pansen, Lunge, Nieren oder Herz. Schabreiter: „Auch wenn sie als tierische Nebenprodukte zusammengefasst werden, ist das qualitätsvolles Fleisch, das zu einem großen Teil von heimischen Tieren stammt.“ Die Fabrik in Birkfeld macht den Großteil des Umsatzes mit hochwertigen Nischenprodukten wie Hundewürsten und Bio-Futter. Auch bei der Handelskette DM werde derzeit ein Bio-Produkt getestet, das es vielleicht bald in die Regale schafft.