40 Jahre nach der Unternehmensgründung ist das Grazer Fertighaus-Pionierunternehmen Hanlo insolvent. Beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt; den 192 Gläubigern wird die Mindestquote von 20 Prozent binnen zwei Jahren geboten. Von der Insolvenz sind 75 Dienstnehmer in Österreich betroffen. Die Passiva betragen 21,3 Millionen Euro, ein Überblick über die Aktiva steht noch aus. Das Unternehmen soll weitergeführt werden, die Suche nach einem Investor hat begonnen, teilten der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der Kreditschutzverband (KSV)  mit.

Weniger Eigenheime

2011 war Unternehmensgründer Hanno Loidl aus dem Unternehmen ausgeschieden, Hanlo wurde danach von der europaweit agierenden Green Building Group übernommen. Hanlo realisiert rund 500 Wohnprojekte jährlich in den Kernmärkten Österreich und Deutschland, wo sich auch die Produktion der Fertigbauelemente befindet. Die Zentrale ist in Graz.

Hanlo erklärt zur Ursache der Insolvenz, dass auf dem österreichischen Markt seit zwei Jahren ein starker Verdrängungswettbewerb stattfindet. Zuletzt waren starke Auftragsrückgänge zu verzeichnen, was damit zu tun habe, dass Banken weniger Kredite vergeben und daher weniger Eigenheime gebaut werden. Dazu kamen hohe Vorfinanzierungskosten durch zwei Großprojekte. Bei diesen Bauvorhaben kam es durch ein Unwetter zu Verzögerungen.

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Die Firma Hanlo - Fertighaus Gesellschaft m.b.H. wurde 1975 von Hanno Loidl gegründet, wobei der Markenname ein Akronym der Anfangsbuchstaben des Namens des Gründers ist. Im Jahr 1991 wurde das Unternehmen um eine Produktionsstätte in Freiwalde (Deutschland) erweitert, wo das Stammwerk und ein Designcenter über eine eigene Gesellschaft betrieben werden.

Teil der Green Building Group

Im Jahr 2011 schied Hanno Loidl aus dem Traditions-Unternehmen aus und es wurde von der europaweit agierenden Green Building Group übernommen. Seit damals werden auch 100 Prozent des Stammkapitals an Hanlo von der Green Building Group GmbH gehalten, welche wiederum mehrheitlich (93,36 Prozent) im Eigentum der H.I.G. Capital steht, einer weltweiten Beteiligungsgesellschaft.

Hanlo ist daher seit 2011 eine der Marken der Green Building Group, die jährlich rund 500 Wohnprojekte in den Kernmärkten Österreich und Deutschland realisiert. Insgesamt sollen in den vergangenen 40 Jahren rund 10.000 Häuser errichtet worden sein. Im Unternehmen werden derzeit 28 Angestellte und 47 Arbeiter beschäftigt.