VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch versucht laut übereinstimmenden Informationen der Deutschen Presse-Agentur und des NDR, VW-Vorstandschef Martin Winterkorn noch vor der Hauptversammlung am 5. Mai absetzen zu lassen. Piëch mache sich stark für Porsche-Chef Matthias Müller oder Skoda-Chef Winfried Vahland als mögliche Nachfolger, hieß es am Donnerstag.

Piëch hat gegenüber der "Bild"-Zeitung unterdessen erklärt, er betreibe nicht die Ablösung des VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn. Wörtlich sagte Piëch am Donnerstag laut "Bild"-Zeitung: "Wir haben uns letzte Woche ausgesprochen. Und uns auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Ich betreibe die Ablösung von Martin Winterkorn nicht."

Betriebsrat hält an Winterkorn fest

Der VW-Betriebsrat hält an dem zuletzt umstrittenen Konzernchef Martin Winterkorn fest. "Für uns steht der Beschluss aus der vergangenen Woche", zitierte die "Bild"-Zeitung Betriebsratschef Bernd Osterloh am Donnerstag. Zugleich habe Osterloh jedoch Möglichkeiten für eine Veränderung an der Konzernspitze ausdrücklich offengelassen, so die Zeitung. "Sollte es weiteren Beratungsbedarf geben, dann müssen interne Gespräche geführt werden", wird er zitiert.

Die knapp eine Woche alte Festlegung der VW-Aufsichtsratsspitze auf Vorstandschef Martin Winterkorn gilt nach Darstellung der VW-Zentrale in Wolfsburg weiterhin ohne Abstriche. "Das Aufsichtsratspräsidium hat am Freitag eine Erklärung abgegeben, der nichts hinzuzufügen ist", sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.

Auch Niedersachsen steht zur Festlegung

Auch Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil (SPD) hält an der Festlegung der Aufsichtsratsspitze auf Vorstandschef Martin Winterkorn fest. "Der Beschluss des Präsidiums vom letzten Donnerstag ist nach gründlicher Diskussion gefasst worden. Er bleibt die Grundlage für das Vorgehen von Ministerpräsident Stephan Weil", teilte seine Sprecherin am Donnerstag in Hannover mit.

Der NDR hatte zuvor berichtet, Aufsichtsratschef Ferdinand Piech wolle Winterkorn noch vor der Hauptversammlung am 5. Mai ablösen. Das Präsidium des Aufsichtsrats hatte Winterkorn vergangene Woche gegen Piechs Willen den Rücken gestärkt. Der Firmenpatriarch war zuvor von Winterkorn abgerückt.