Neben den zehn Arbeitnehmervertretern wollten auch die jeweils beiden Aufsichtsräte Niedersachsens und der Porsche-Familie den Patriarchen abwählen. Das seien 14 der insgesamt 20 Aufsichtsräte. "Man muss nach der Sitzung vom Donnerstag die Geschäftsfähigkeit des Vorsitzenden infrage stellen", zitierte das Blatt ein Mitglied des Gremiums. Volkswagen, die Porsche SE in Stuttgart und Piechs Büro in Salzburg wollten sich am Samstagabend nicht dazu äußern.

Rückendeckung für Piech

Doch wie Winterkorn Rückendeckung nach der Attacke Piechs erhalten hatte, gilt dies nun auch für den VW-Patriarchen. Die Gewerkschaft IG Metall und das Land Niedersachsen als zweitgrößter Aktionär stellen sich hinter Piech.

"Es gibt keinen Grund, den Rücktritt von Dr. Piech zu betreiben. Die Arbeitnehmer haben zum wiederholten Male erklärt, dass wir die Kombination zweier starker Persönlichkeiten an der Spitze von Volkswagen schätzen", erklärte der frühere IG-Metall-Chef und stellvertretende VW-Aufsichtsratsvorsitzende Berthold Huber am Sonntag. "Wir haben die feste Absicht, mit Dr. Piech und Dr. Winterkorn den erfolgreichen Weg von Volkswagen auch in Zukunft fortzusetzen." Eine Sprecherin der niedersächsischen Landesregierung sagte, Ministerpräsident Stephan Weil stehe weiter zu seiner Haltung, die Zusammenarbeit sowohl mit Piech als auch mit VW-Chef Winterkorn fortsetzen zu wollen.

Das Match um die Spitze

Im Machtkampf mit Winterkorn hatte Piech zuvor eine herbe Niederlage einstecken müssen. Winterkorn, dem Piech das Vertrauen entzogen hatte, bleibt an der Spitze von Europas größtem Autobauer. Sein Vertrag soll sogar noch verlängert werden, wie VW am Freitag mitteilte. Dafür hatten sich bei einer Krisensitzung in Salzburg nach Agentur-Informationen fünf von sechs Mitgliedern im Präsidium des Aufsichtsrats ausgesprochen und damit gegen Piech gestellt.