Die Wiener Börse erwägt den Verkauf der Laibacher Börse, an der sie 100 Prozent der Anteile hält. "Es sind Interessenten an uns herangetreten, die Interesse gezeigt haben", sagte die Sprecherin der Wiener Börse, Julia Resch, am Freitag. Eine Entscheidung soll bis Mitte des Jahres fallen, bis dahin werden die Angebote evaluiert.

Die Wiener Börse hat Mitte 2008 die Mehrheit an der Laibacher Börse übernommen und 2012 auf 100 Prozent aufgestockt. Seit Anfang 2010 firmieren beide Börsen gemeinsam mit der Prager und Budapester Börse unter dem gemeinsamen Dach der Holding-Gesellschaft CEE Stock Exchange Group (CEESEG).

"Kein Verkaufsdruck"

"Die Börse Laibach ist gut aufgestellt. Wir haben keinen Verkaufsdruck, aber als wirtschaftlich agierendes Unternehmen prüfen wir sinnvolle Möglichkeiten, die sich uns bieten", so Resch.

Die slowenische Wirtschaftszeitung "Finance" nennt als Gründe für den möglichen Rückzug das zu geringe Geschäft und Regierungspläne, die Notierungen der größten Unternehmen auf größere Börsen zu verlegen. Statt eines Komplettausstieges könnte auch ein Co-Investor gesucht werden.

In den letzten Jahren habe man die Hausaufgaben gut gemacht und an der Laibacher Börse hohe Standards umgesetzt, wie die Einführung der internationalen Handelsplattform XETRA, gemeinsame Prozesse und Produkte im Index-, Marktdaten- und IT-Bereich.

Kleinste Börse der Holding

Da man sich in Zentral- und Osteuropa auch als Infrastrukturprovider positioniert habe, werde es möglich sein, auch ohne Kapitalverflechtungen IT-Services zu erbringen, betonte Resch.

Die Laibacher Börse ist die kleinste Börse in der CEESEG-Holding. Per Ende Februar machte die Marktkapitalisierung der 49 gelisteten Unternehmen gerade mal 6,2 Milliarden Euro aus. Der Handelsumsatz in den ersten beiden Monaten 2015 betrug etwa 100 Millionen Euro (Doppelzählung). Zum Vergleich: die Marktkapitalisierung der Wiener Börse lag Ende Februar bei 90 Milliarden Euro, in Prag waren es 24 Milliarden Euro und in Budapest 13,6 Milliarden Euro.