Diese Runde im Bietergefecht zwischen CA Immo und Immofinanz geht an die CA Immo: Die an der Börse doppelt so hoch bewertete Immofinanz bläst überraschend ihr geplantes "Gegenangebot" für 29 Prozent der CA-Immo-Anteile ab, das sie - als Reaktion auf ein Offert der CA Immo für ein Siebentel der Immofinanz - angekündigt hatte. Der 29-Prozent-Antrag wird auf der morgigen Immofinanz-HV nicht gestellt.

Als Grund für die überraschende Absage - das Sonder-Aktionärstreffen war eigens u.a. für diesen Punkt einberufen worden -, wird der für die nächste ordentliche HV der CA Immo übernächste Woche absehbare Beschluss einer Satzungsänderung genannt: Derzufolge wären bei der CA Immo für die Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern künftig statt einer einfachen Mehrheit 75 Prozent der Stimmen nötig. Und dies würde nach allen Usancen einen Durchgriff auf Entscheidungen des Unternehmens fast unmöglich machen.

AR-Abberufungen könne damit künftig der CA-Immo-Aktionär O1 Group Ltd. mit seinen 26 Prozent blockieren, so die Immofinanz in einer Ad-hoc-Mitteilung am Donnerstagabend: "Das Teilangebot für Aktien der CA Immobilien Anlagen AG wird daher nicht durchgeführt."

Zum weiteren Procedere, etwa ob es zu einem späteren Zeitpunkt doch noch einen neuen Anlauf geben könnte, hielt man sich auf Anfrage bedeckt: "Kein Kommentar." CEO Eduard Zehetner werde sich Freitagmittag auf der ao HV dazu äußern. Der CA-Immo-Sperrminoritätsaktionär O1 stand ebenso wie das Management der CA Immo dem geplant gewesenen Immofinanz-Gegenoffert von Anfang an ablehnend gegenüber.

Auf den Plan gerufen wurde die Immofinanz durch ein vorangeganges Angebot der CA Immo, das auf den Erwerb von 13,5 Prozent des Grundkapitals der Immofinanz (bzw. 15 Prozent nach Abzug der Immofinanz-eigenen Aktien) abzielte. Die Immofinanz wollte für 29 Prozent an der CA Immo rund 531 Mio. Euro locker machen, die CA Immo wiederum 420 Mio. Euro für ein Siebentel an der Immofinanz.

Ob die CA Immo mit ihrem Offert für 13,5 bzw. 15 Prozent der Immofinanz, das Mittwochnachmittag ausgelaufen ist, überhaupt erfolgreich war, steht noch aus: Das Resultat wird für Freitagfrüh erwartet.

Kontrollschwelle soll herabgesetzt werden

Um das Offert der CA Immo "abzuwehren" bzw. es ihr möglichst teuer zu machen, plant die Immofinanz ja eine Herabsetzung der sogenannten Kontrollschwelle, ab der allen Aktionären ein Angebot gelegt werden muss, von 30 auf 15 Prozent. Dieser Antrag auf entsprechende Satzungsänderung soll bei der ao HV der Immofinanz an diesem Freitag zur Abstimmung gelangen. Geht der Plan durch, würde es für die CA Immo teuer: Die ganze Immofinanz ist an der Börse derzeit mit mehr als 3 Mrd. Euro bewertet.

Eine solche Absenkung der Kontrollschwelle ist für ein Streubesitzunternehmen gar nicht so unüblich. So haben etwa Erste Group und Wienerberger schon vor einigen Jahren einen solchen Schritt getätigt und die Schwelle, ab welcher ein Pflichtangebot zu legen ist, auf 20 Prozent herabgesetzt.

Bei den letzten Immofinanz-Aktionärstreffen lag die Präsenz im Schnitt bei etwas über 26 Prozent - sprich: Ein Investor, der 15 Prozent oder mehr hält, kommt in der HV ziemlich sicher auf eine relative Mehrheit und kann damit das Unternehmen kontrollieren. Deshalb rief das Immo-Unternehmen diesmal seine Aktionäre auch über Zeitungsinserate zur aktiven Teilnahme an der HV auf.

Vor dem Hintergrund scheint die im Übernahmegesetz festgelegte Schwelle von 30 Prozent der Stimmrechte aus Sicht der Immofinanz zu hoch. Eine Herabsetzung dieser Kontrollschwelle diene damit dem Schutz der Aktionäre durch die Sicherstellung einer Kontrollprämie. Die Sonder-HV am Freitag wird jedenfalls spannend - möglicherweise geht die nächste Runde, Stichwort 15 Prozent, an die Immofinanz.