Im Tarifstreit bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft ver.di wie angekündigt am Mittwoch mit Streiks begonnen. So waren Arbeitnehmer in Brief- und Paketzentren in Baden-Württemberg aufgerufen, in den Ausstand zu treten. Die Gewerkschaft rechnet nach eigenen Angaben damit, dass dort mehr als 1,5 Millionen Briefe und rund 150.000 Paketsendungen ihre Empfänger nicht erreichen.

Ver.di fordert für die rund 140.000 Mitarbeiter des Konzerns eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden. Der Lohn soll dabei nicht sinken. Nach Angaben des Konzerns käme dies einer Erhöhung um 6,9 Prozent gleich.

Die Gewerkschaft läuft zudem gegen den Aufbau eines flächendeckenden Netzes für die Paketzustellung in 49 neuen Regionalgesellschaften Sturm, in denen der Haustarifvertrag der Post nicht gilt. Das Unternehmen will in diesen Gesellschaften bis 2020 rund 10.000 unbefristete Stellen schaffen. Das Gehalt soll sich an den niedrigeren Tarifen der Logistikbranche orientieren, die etwa auch der Online-Händler Amazon als Maßstab nimmt.

Streiks bei Amazon dauern an

Apropos Amazon: Die Gewerkschaft ver.di hat ihre Streiks beim Online-Versandhändler am Mittwoch an vier Standorten fortgesetzt. In Leipzig beteiligten sich nach ver.di-Angaben rund 200 Mitarbeiter der Frühschicht. Auch in Bad Hersfeld (Hessen) gingen die Ausstände weiter. Arbeitsniederlegungen sollte es zudem an den Standorten Werne und Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) geben.

Die Gewerkschaft hatte angekündigt, die am Montag begonnenen Ausstände bis zum Ende der Spätschicht am Gründonnerstag auszuweiten.

Ver.di will Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen - zu den besseren Bedingungen des Einzel- und Versandhandels. Das Unternehmen lehnt das ab. In dem Tarifkonflikt gibt es seit Mai 2013 immer wieder Streiks. Eine Einigung ist nicht in Sicht.