Die AUA (Austrian Airlines) braucht einen neuen Chef. Jaan Albrecht, der im November 2011 an die AUA-Spitze gekommen war, legt seinen Chefposten bei der österreichischen Lufthansa-Tochter zurück - und das schon Ende Mai. Das teilte die AUA am Dienstag mit.

Im Lufthansa-Konzern übernimmt Albrecht am 1. Juni 2015 den Chefsessel in der deutsch-türkischen Airline "SunExpress". Das ist ein Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines. SunExpress soll bei der Neuaufstellung im Lufthansa-Konzern (Stichwort Eurowings) eine Schlüsselrolle zukommen.

Die deutsche Mutter brauchte den Airlinemanager an einer anderen Stelle dringender, heißt es. In Österreich wird Albrechts Nachfolger zu einem späteren Zeitpunkt berufen. Ein Termin für einen AUA-Sonderaufsichtsrat gab es am Dienstag noch nicht.

"Nicht leicht gefallen"

AUA-Aufsichtsratschef Harry Hohmeister erklärte, "der Entschluss, Jaan Albrecht zu bitten, eine neue Funktion im Konzern zu übernehmen, ist uns nicht leicht gefallen". Schließlich habe er die AUA aus der Krise in den Turnaround geführt.

"Ich sage es, wie es ist: Ich werde Ende Mai schweren Herzens Wien und die Austrian verlassen", erklärte der scheidende AUA-Boss Albrecht selbst in einer Mitteilung.

Er gehe aber mit einem guten Gefühl, so Albrecht. Denn die Austrian befinde sich auf gutem Kurs. Er freue sich gleichzeitig bei einem grenzüberschreitendem Joint Venture seine Erfahrung noch einmal einbringen zu dürfen, schrieb Albrecht, der heuer 60 Jahre alt geworden ist. Er hatte seine Airline-Karriere in Mexiko begonnen.

AUA-Präsident Hohmeister sieht Albrecht als "idealen CEO der SunExpress", wobei er auf Albrechts gute internationale Kontakte und Erfahrungen auf Top-Positionen in der Airlinebranche verwies. Der bisherige SunExpress-Vorstandsvorsitzende Paul Schwaiger verlässt die Firma per Ende Mai. Er wolle dem neuen Vorstandschef Albrecht aber noch bis Mitte Juli zur Seite stehen, hieß es in der Mitteilung.

Nachfolge noch offen

Die Entscheidung ist am Dienstag im Aufsichtsrat von SunExpress fixiert worden. Bei der AUA ist ein Sonder-Aufsichtsrat nötig, in dem die Nachfolge geklärt werden muss.

Albrecht hat der AUA im Lufthansa-Auftrag einen dramatischen Sanierungskurs verordnet, der 2012 in eine umstrittene Auslagerung der AUA-Piloten und Flugbegleiter zur billigeren Tochter Tyrolean mündete. Erst vor wenigen Monaten wurde der bis vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) getragene Dienstrechtsstreit mit einem neuen Kollektivvertrag beigelegt. Der Zwangsübergang auf Tyrolean ist de facto rückabgewickelt worden, die davon betroffenen AUA-Bordcrews wurden entschädigt. Mit morgigem Tag (1. April) tritt nun die Fusion von Tyrolean und Austrian in Kraft.