Der Stahlkonzern voestalpine ist von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner mit dem Staatspreis für Innovation 2015 ausgezeichnet worden. Das Unternehmen wurde für seine feuerverzinkten, höchstfesten und korrosionsbeständigen "phs-ultraform"-Stahlbauteile geehrt, die Karosserien leichter und sicherer für die Insassen machen sollen. Zudem wurden Sonderpreise vergeben.

Der konkrete Anstoß für die Entwicklung zu "phs-ultraform" sei die Kundenanforderung gewesen, verzinkte und damit korrosionsbeständige Bleche im Presshärteverfahren einzusetzen, erläutert Franz Michael Androsch, Forschungschef des voestalpine-Konzerns, gegenüber der APA. Das Problem dabei ist, dass Zink ab 900 Grad Celsius verdampft - auf diese Temperatur muss der Stahl für das Härten jedoch erwärmt werden. Die Forscher fanden eine Lösung dafür, obwohl man die Erfolgsaussichten für eine Lösung ursprünglich auf nur zehn Prozent eingeschätzt habe.

Erfolgreichste Innovation seit Jahren

Androsch bezeichnet "phs-ultraform" als die "erfolgreichste Innovation des Unternehmens der letzten Jahrzehnte". Nach zwölf Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie Kosten in Höhe von mehr als 50 Mio. Euro sei das Unternehmen mit seiner Technologie der Konkurrenz um Längen voraus. "Der derzeitige Auftragsbestand beläuft sich auf deutlich über eine Milliarde Euro", so Androsch, "Tendenz stark steigend." Damit könne man sich erfolgreich gegenüber den alternativen Werkstoffen Aluminium und Karbon - ultraleicht, aber sehr teuer - behaupten.

Im Einsatz ist "phs-ultraform" bei Premium-Automarken für Längsträger, A- und B-Säulen, als crash-relevante Sicherheitsteile für Streben in Seitenwänden und Türen sowie Schweller. Noch mache der phs-Anteil in der Karosserie gewichtsmäßig nur fünf bis 25 Prozent aus, werde aber dem Unternehmen zufolge in nächster Zukunft bereits auf bis zu 40 Prozent erhöht. "Die europäischen Automobilhersteller wollen phs-ultraform künftig nicht nur in Europa, sondern auch in Wachstumsmärkten wie den USA, China oder Südafrika einsetzen", so Androsch.

Die erfolgreiche Umsetzung neuer Ideen entscheide über den langfristigen Wohlstand Österreichs, betonte Mitterlehner laut Aussendung bei der Verleihung. "Denn innovative Unternehmen sind krisenfester, wachsen schneller und schaffen mehr Arbeitsplätze als andere Firmen."

618 Bewerbungen

Insgesamt hatten sich 618 Unternehmen um den heuer zum 35. Mal vergebenen Staatspreis beworben. Neben der voestalpine waren Amann Girrbach AG aus Koblach (Vorarlberg), AT & S Austria Technologie & Systemtechnik AG aus Leoben (Steiermark), Benteler SGL Composite Technology GmbH aus Ried im Innkreis (OÖ), BIOMIN Holding GmbH aus Herzogenburg (NÖ) und Liebherr GmbH aus Lienz (Tirol) unter den sechs Finalisten für den Staatspreis.

Im Rahmen der Staatspreis-Gala hat die Wirtschaftskammer Österreich den Sonderpreis "Econovius" an die Geodata Ziviltechnikergesellschaft mbH aus Leoben verliehen. Das Unternehmen entwickelt ein Steuerleitsystem für Tunnelvortriebsmaschinen. Mit dem Sonderpreis werden KMU ausgezeichnet, die sich durch besonders innovative Leistungen auszeichnen.

Der vom Verbund gestiftete Sonderpreis "Verena" ging an das Salzburger Unternehmen AB Mikroelektronik GesmbH mit dem Kooperationspartner Universität Salzburg für die Entwicklung eines neuen Verfahrens, das Löten von Elektronikkomponenten auf Aluminium möglich macht.