Die Deutsche Bank könnte ihr Filialnetz einem Bericht zufolge erheblich ausdünnen. Ein "internes Konzept", das derzeit dem Vorstand vorliege, sehe vor, etwa 250 der rund 700 Filialen zu schließen, berichtete die "Welt"  in ihrer Internet-Ausgabe. Die Bank reagiere damit auf den zunehmenden Trend zum Online-Banking.

Der Zeitung zufolge stehen die Überlegungen nicht im Zusammenhang mit den derzeit diskutierten Strategien für die Zukunft von Deutschlands größtem Finanzhaus. Mehrere Medien berichteten am Montag über ein Treffen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand der Bank am Freitag. Der Vorstand habe dem Kontrollgremium dabei drei Modelle vorgestellt, welchen Weg die Bank künftig einschlagen könnte.

Verschiedene Varianten

Die erste Option sieht demnach vor, dass das Finanzinstitut seine heutige Struktur beibehält und weiterhin quasi alle Geschäfte vom Investmentbanking bis zum Privatkundengeschäft betreibt. Die Option wäre den Berichten zufolge aber auch mit einem neuen Sparkurs verbunden. Die zweite Variante beinhaltet demnach einen Verkauf oder Börsengang der Postbank. Darüber gab es bereits in den vergangenen Monaten viele Spekulationen. Auch im Investmentbank-Geschäft würde es zu Einschnitten kommen. Die dritte Option ist laut dem Bericht die radikalste: Sie sieht eine Spaltung der Bank vor. Die Postbank würde mit dem Privatkundengeschäft der Deutschen Bank zusammengelegt und vom Rest des Geldhauses getrennt. Die neue Privatkundenbank solle an die Börse gebracht werden.

Auf Anfrage wollte sich die Deutsche Bank nicht zu den Szenarien äußern. Ende Januar bei der Verkündung der Jahreszahlen 2014 hatte der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, bereits erklärt, sein Geldhaus arbeite "mit Hochdruck" an einer neuen Strategie. Bisher schweigt die Bank dazu, wie die Ausrichtung aussehen könnte. Ein Konzept soll im zweiten Quartal 2015 vorgestellt werden.

Beteiligung in China

Laut "Welt" steht in allen drei Strategievarianten die Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank zur Disposition. Die Deutsche Bank hält knapp 20 Prozent an dem Privatkunden-Institut, bei dem sie 2006 eingestiegen war. Eine Mehrheitsübernahme ist nach chinesischem Recht nicht möglich. Gleichzeitig sind Minderheitsbeteiligungen durch die neuen Kapitalanforderungen für Banken unattraktiver geworden./