Der Pilotenstreik bei der AUA-Mutter Lufthansa trifft am Freitag erneut auch Passagiere aus Österreich. 18 Wien-Flüge von und nach München und Frankfurt sind gestrichen. Vom Grazer Flughafen geht so wie schon am Mittwoch kein Flieger nach Frankfurt: Alle acht Flüge sind gestrichen, geht aus dem Sonderflugplan auf der Lufthansa-Website hervor. Die Passagiere können umbuchen oder stornieren.

Austrian Airlines hilft dem Mutterkonzern so wie an den Vortagen mit größeren Fliegern aus. Von Wien nach Frankfurt und München werden die meisten AUA-Kurse von Airbus A319 und A320 auf A321 aufgestockt. In der Früh und am späten Nachmittag setzt die AUA nach Frankfurt zudem erneut eine Boeing 777 mit über 300 Sitzplätzen ein, wie ein AUA-Sprecher auf APA-Anfrage mitteilte.

Die AUA ist so wie Swiss, Germanwings, Eurowings und Air Dolomiti vom dritten Streiktag der Lufthansa-Piloten nicht direkt betroffen. Wer allerdings mit einem AUA-Ticket auf einen Lufthansa-Flug gebucht ist, sollte nachsehen, ob der Flug durchgeführt wird. "Wir bitten alle Passagiere, die einen Flug bei Lufthansa oder einen Codeshareflug gebucht haben, sich im Voraus über den Flugstatus zu informieren", so der AUA-Sprecher.

18.000 Passagiere betroffen

Am Donnerstag ging der Streik der Lufthansa-Piloten  in eine weitere Runde. Etwa 18.000 Passagiere bekommen den Ausstand der Flugkapitäne heute zu spüren. Die Fluggesellschaft strich 84 von insgesamt 153 Langstreckenflügen von und nach Deutschland. Die AUA half erneut mit größeren Flugzeugen aus, um Passagiere über Wien nach Nordamerika oder Asien zu transportieren.

Am Freitag will die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erneut Kurz- und Mittelstrecken-Verbindungen bestreiken. Das wäre dann bereits der dritte Streiktag in Folge. Die Fluggesellschaft arbeitet mit Hochdruck an einem Sonderflugplan, wie eine Lufthansa-Sprecherin sagte. Dieser soll gegen 14 Uhr veröffentlicht werden. Am Mittwoch, dem ersten Streiktag des aktuellen Arbeitskampfes, fielen 24 Lufthansa-Flüge von und nach Österreich aus.

40.000 SMS und 15.000 Mails

Betroffen von dem Ausstand am Donnerstag waren vor allem die beiden Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München. Die Airline hat mittlerweile Routine im Umgang mit Streiks. "Die Information der Reisenden per SMS oder Mail gelingt sehr gut", sagte die Lufthansa-Sprecherin. Die Fluggesellschaft habe für den zweiten Streiktag rund 40.000 SMS und 15.000 Mails verschickt. Es sei dennoch nicht auszuschließen, dass einige Langstrecken-Passagiere strandeten. "Nicht alle hinterlegen ihre Daten", so die Sprecherin.

84 Langstreckenflüge strich die Lufthansa nur heute
84 Langstreckenflüge strich die Lufthansa nur heute © APA

Für Freitag plant Cockpit erneute Ausstände auf Kurz- und Mittelstrecken. Flüge der Lufthansa-Töchter Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen. Ebenfalls nicht bestreikt werden Swiss, Brussels und die AUA.

Die Airline rechnet mit ähnlichen Auswirkungen wie am Mittwoch, als die Piloten diese Verbindungen schon einmal bestreikt hatten. Rund 750 von 1400 geplanten Flügen fielen dabei aus. Lufthansa-Angaben zufolge waren 80.000 Passagiere betroffen. Die Kunden mussten umgebucht werden oder konnten ihre Reisen erst gar nicht antreten. Viele hatten sich rechtzeitig informiert.

Die zwölfte Streikwelle

Anlass für die mittlerweile zwölfte Streikwelle ist das erneute Scheitern der Tarifgespräche zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft. Der größte Streitpunkt betrifft die Übergangsversorgung bis zur Rente der rund 5.400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag bezahlt werden. Die Gewerkschaft sieht ihre Forderungen nicht erfüllt und verlangt, dass auch künftige Piloten in den Genuss von unternehmensfinanzierten Frühpensionen kommen.

Auch eine Vielzahl weiterer Tarifthemen ist ungelöst - und es gibt einen heftigen Streit über den künftigen Kurs bei Europas größtem Luftfahrtkonzern. Ein Sprecher der Vereinigung Cockpit sagte der dpa: "Wir wünschten tatsächlich, es wäre endlich mal fertig mit dem Streik. Allerdings scheint sich die Lufthansa in ihren Tarifgesprächen überhaupt nicht zu bewegen."

Lufthansa kritisierte: "Mit der dritten Streikankündigung in drei Tagen eskalieren die Piloten den Tarifkonflikt auf dem Rücken unserer Passagiere, anstatt konstruktiv am Verhandlungstisch Lösungen zu suchen".